Zum 75. Todestag des Jesuitenpaters Rupert Mayer feiert der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, an Allerheiligen, Sonntag, 1. November, um 9 Uhr einen Gedenkgottesdienst in der Münchner Jesuitenkirche St. Michael, Neuhauser Straße 6. Die Messe wird online übertragen unter www.erzbistum-muenchen.de/stream sowie auf der Facebook-Seite des Erzbistums. Es gelten die Vorgaben des Infektionsschutzkonzepts für Gottesdienste wie das Tragen einer Mund- und Nasenbedeckung abseits des Sitzplatzes und das Einhalten des Mindestabstands von 1,5 Metern zu Menschen, die nicht dem eigenen Hausstand angehören.
Der in München und weit darüber hinaus wegen seines sozialen Engagements und seines Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime verehrte Pater Rupert Mayer wurde am 3. Mai 1987 durch Papst Johannes Paul II. während eines Gottesdienstes im Münchner Olympiastadion selig gesprochen. In seiner Predigt sagte der Papst zu den Gläubigen: „Möge das geistige Erbe seines Lebens und seines apostolischen Dienstes immer, besonders in Zeiten der Prüfung, mit Euch sein und Euch stets neue Kraft und Zuversicht schenken in Christus.“ Nach dem Gottesdienst im Olympiastadion fuhr der Papst zur Bürgersaalkirche, wo er am Grab des Seligen im stillen Gebet verharrte.
Pater Rupert Mayer, an Allerheiligen 1945 nach Erkrankung infolge seiner KZ-Haft gestorben, wurde zunächst auf dem Pullacher Jesuitenfriedhof beerdigt, wo unzählige Menschen das Grab besuchten. Sein Leichnam wurde 1948 in die Unterkirche der Münchner Bürgersaalkirche überführt, wo jeden Mittwoch ein Gottesdienst für die Heiligsprechung Pater Rupert Mayers gefeiert wird.
Am 23. Januar 1876 in Stuttgart geboren, studierte Rupert Mayer Theologie in Fribourg/Schweiz, München und Tübingen. 1912 wurde er Seelsorger für Zuwanderer in München, 1921 vom damaligen Erzbischof von München und Freising, Kardinal Michael von Faulhaber, zum Präses der Marianischen Männerkongregation ernannt. Bereits in den zwanziger Jahren warnte Pater Mayer vor der Gefahr, die vom Nationalsozialismus ausging, und auch nach 1933 verteidigte er christliche Grundsätze gegen die neuen Machthaber. Im April 1937 verhängten die Nationalsozialisten ein erstes Rede- und Predigtverbot, am 5. Juni wurde Pater Mayer erstmals verhaftet, nachdem er mit Billigung der Ordensoberen weiter gepredigt hatte. Kardinal Faulhaber würdigte daraufhin die Verdienste Mayers und protestierte gegen dessen Verhaftung. Nach Freilassung und weiterer Verhaftung kam Pater Mayer schließlich ins KZ Sachsenhausen, wo er schwer erkrankte. Nach Kriegsende kehrte er nach München zurück, wo er sich bis zu seinem Tod dem geistigen und materiellen Wiederaufbau in der Landeshauptstadt widmete. (hs)
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat