Zum dritten Mal findet 2020 der Europäische Tag der Restaurierung statt. In diesem Jahr beteiligt sich auch das Freilichtmuseum Glentleiten des Bezirks Oberbayern daran. Anstelle analoger Veranstaltungen vor Ort wird es heuer coronabedingt viele digitale Angebote geben – so auch an der Glentleiten: Unter dem Motto „schön kaputt“ beleuchtet Restauratorin Maria Wimmer in mehreren Kurzfilmen das aktuelle Restaurierungsprojekt im Schiebl-Hof aus Tyrlbrunn und zwar nicht nur am eigentlichen Aktionstag, dem 11. Oktober, sondern eine ganze Woche lang. Die Filme werden vom 5. bis 11. Oktober täglich auf der Website des Museums unter www.glentleiten.de sowie auf dem Youtube-Kanal der Glentleiten veröffentlicht.
Das Restaurierungs- und Sanierungsprojekt „Die Wandmalereien im Schiebl-Hof aus Tyrlbrunn“
Das Wohnhaus des Schiebl-Hofs gehört zu den 13 historischen Gebäuden, die bereits seit dem Eröffnungsjahr der Glentleiten, also 1976, im Freilichtmuseum präsentiert werden und für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Es war ursprünglich Teil eines Vierseithofs in Tyrlbrunn (Gemeinde Palling, Landkreis Traunstein). Eine seiner Besonderheiten finden die Besucherinnen und Besucher im Obergeschoss: In drei Kammern sind außergewöhnliche Wandmalereien zu bestaunen, entstanden 1691 und früher.
Nach mehr als 40 Jahren im Museum verlangt aber auch ein transloziertes Gebäude Instandsetzungsarbeiten. Denn die alten Hölzer sind von außen Wind und Wetter ausgesetzt und haben seit der Museumseröffnung mehr als 7 Millionen Besucher empfangen. Zudem weist der „Schiebl“ einige Konstruktionsdetails auf, die aus heutiger Sicht statische Probleme verursachen könnten. Erste stabilisierende Maßnahmen sind bereits erfolgt, und für die weiteren Sanierungsschritte liegt ein besonderes Augenmerk auf den Malereien, denn wegen ihres besonderen technischen Aufbaus sind sie sehr fragil. Mit diesem Aufgabenfeld beschäftigt sich die Glentleitner Restauratorin Maria Wimmer bereits seit einiger Zeit. Während der Woche der Restaurierung stellt sie verschiedene Teilaspekte ihrer Arbeit und des komplexen Sanierungsprojektes in Kurzfilmen vor.
Der Europäische Tag der Restaurierung
Der Tag der Restaurierung wurde erstmals 2018 von der Europäischen Dachorganisation der Restauratorenverbände (E.C.C.O.) ausgerufen. In Deutschland organisiert der Verband der Restauratoren (VDR) seither diesen Aktionstag, der an jedem zweiten Sonntag im Oktober stattfindet. Ziel des europaweiten Tags ist es, Menschen jeden Alters für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und das öffentliche Bewusstsein für die Schlüsselrolle der Restauratorinnen und Restauratoren in der Kulturguterhaltung zu schärfen. Zudem ist es ein Anliegen, Wissen zum Beruf des Restaurators zu vermitteln und auf das komplexe, vielfältige Tätigkeitsfeld dieser angewandten Wissenschaft aufmerksam zu machen. Die Restauratorenverbände möchten zeigen, welche hohen internationalen Qualitätsstandards die Berufsgruppe mit ihren Kompetenzen für den Kulturguterhalt in 22 europäischen Staaten vertritt und dass die restauratorische Expertise bedeutsam für Innovationen in der Kulturerbeforschung und den nachhaltigen Tourismus ist. Zu jedem Aktionstag findet üblicherweise eine bundesweite Auftaktveranstaltung in wechselnden Städten statt. In diesem Jahr wird hierauf verzichtet. Für die Folgejahre sind Eröffnungsfeiern in Düsseldorf und Hamburg geplant.
Bericht, Bilder und weitere Informationen: www.glentleiten.de