Obst und Gemüse ist viel zu schade, um auf dem Boden zu landen und zu verfaulen. Allerdings fühlt sich “Obst vom Nachbars Baum” so ein bisschen wie ein Lausbuben Streich an. Das gelbe Band schafft jetzt in der Chiemsee-Gemeinde Bernau Klarheit, denn wo gut sichtbar ein gelbes Band weht, darf, ja soll sogar geerntet werden.
„Gerade in Corona-Zeiten eine gute Aktion“, so die Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber, „da das Obst völlig kontaktlos gepflückt werden kann, weil die Bäume ja gekennzeichnet sind.“ Umweltreferent Severin Ohlert, der die Aktion sofort unterstützte, sieht darin einen wertvollen Beitrag zur Lebensmittelverwertung. „Das gelbe Band – in Bernau“ – die Idee hinter dieser Aktion ist, dass Eigentümer*innen von Obstbäumen, die ihre Bäume nicht abernten können oder wollen, sie mit einem gelben Band markieren und damit zur Ernte für die Öffentlichkeit freigeben. Die Bänder können ab sofort zu den üblichen Öffnungszeiten kostenfrei im Rathaus abgeholt werden. Wer selbst ein gelbes Band zu Hause hat, kann dies selbstverständlich ebenso verwenden. Bei Bäumen, die von der Straße nicht einsehbar sind, kann zusätzlich ein Band an den Gartenzaun oder die Haustüre gebunden werden.
*Drei Regeln – die eigentlich selbstverständlich sind*
• Es dürfen keine Äste abgebrochen oder Bäume beschädigt werden.
• Die Grundstücke dürfen nicht verschmutzt und müssen so wieder verlassen werden, wie sie angetroffen wurden.
• Das Abernten der markierten Bäume geschieht auf eigene Gefahr und sollte – zumindest bei eingezäunten Grundstücken – vorher mit den Besitzern abgesprochen werden.
Die Aktion „Gelbes Band“ wurde im Landkreis Esslingen schon vor geraumer Zeit ins Leben gerufen. Im Mai dieses Jahres wurde die Aktion mit dem Bundespreis „Zu gut für die Tonne!“ ausgezeichnet. In der Region Chiemsee-Alpenland beteiligen sich bereits Feldkirchen-Westerham und Bad Aibling mit dem Ernten für alle. Aber auch in Niedersachsen gibt es bereits mehrere Kommunen, die dieser beginnenden Tradition zu Aufschwung verhelfen.
Foto/s: – Bernaus Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber mit Umweltreferent Severin Ohlert bei der Vorstellung ihrer „Gelben-Band- und Obst-Ernte-Aktion“