Das Haus der Bayerischen Geschichte informiert: ursprünglich war geplant, die Landesausstellung im Landsberger Stadtmuseum zu veranstalten. Voraussetzung dafür wäre es gewesen, die Sanierung des Hauses bis Anfang 2024 abzuschließen. Die fristgerechte Fertigstellung kann die Stadt Landsberg aktuell vor dem Hintergrund der Corona-Krise aber nicht gewährleisten.
Das Haus der Bayerischen Geschichte und die Stadt Landsberg haben sich deshalb entschlossen, das Projekt vorerst nicht weiterzuführen. Die Gefahr, dass das Vorhaben am Ende scheitert und dadurch Steuergelder vergeudet würden, erscheint beiden Seiten als zu groß. Eine Verschiebung um ein Jahr ist nicht möglich, weil über die Landesausstellung 2025 bereits disponiert ist. Sie wird sich zur 200jährigen Wiederkehr seines Regierungsantritts 1825 König Ludwig I. und seiner Zeit an zentralen Orten des Zeitgeschehens widmen. Wenn bei der Stadt Landsberg bezüglich ihres Bauzeitplanes Klarheit besteht, werden beide Seiten wieder in Kontakt treten. Das Haus der Bayerischen Geschichte, der Veranstalter der Bayerischen Landesausstellungen, wird das Thema „Räuber in Bayern“ vorerst nicht vergeben. Die Bayerische Landesausstellung 2024 wird aber definitiv an einem anderen Ort stattfinden. Das Haus der Bayerischen Geschichte hat dazu bereits intensive Gespräche geführt. Standort und Thema werden demnächst bekannt gegeben.
Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl bedauert die Entwicklung: „Wir haben viel Herzblut in diese herausragende Ausstellung gesteckt. Sie wäre ein Höhepunkt für Landsberg am Lech gewesen. Insofern bin ich dem Haus der Bayerischen Geschichte dankbar, dass es das Thema nicht weitergibt und wünsche mir, dass wir die Landesausstellung zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht doch noch realisieren können. Das historisch einmalige Gebäude des Stadtmuseums bleibt ja erhalten.“ Für sie ist jedoch entscheidend, dass bei einem derart anspruchsvollen Projekt Planungssicherheit herrscht.
Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, ist froh über die partnerschaftliche Entscheidung: „Es geht um den verantwortungsvollen Umgang mit personellen Ressourcen und öffentlichen Geldern. Mindestens zweieinhalb Millionen Euro werden in eine Landesausstellung investiert. Mindestens drei Jahre arbeiten viele Kolleginnen und Kollegen bei Staat und Kommunen an einem solchen Projekt. Von daher wäre es unverantwortlich zu riskieren, dass eine Landesausstellung ausfällt. Das hat es auch noch nie gegeben. Eine Landesausstellung kann auch nicht einfach so verschoben werden, weil das Haus der Bayerischen Geschichte immer gleichzeitig an drei solcher Projekte arbeitet. Aktuell bestehen einschlägige vertragliche Vereinbarungen mit vier Partnern, darunter sogar das Land Tschechien, für die Landesausstellungen bis einschließlich 2025. Von daher bin ich Frau Oberbürgermeisterin Baumgartl persönlich sehr dankbar für den stetigen Austausch, klare und ehrliche Auskunft sowie die zeitnahe Entscheidung.“
Auch für Kunstminister Bernd Sibler ist die Einstellung der Planungen für „Räuber in Bayern“ bedauerlich, angesichts der durch die Pandemie bedingten, besonderen Rahmenbedingungen aber vernünftig und konsequent: „Die Bayerische Landesausstellung ist ein echtes Markenzeichen des Hauses der Bayerischen Geschichte und ein starker Publikumsmagnet. Sie ist jedes Jahr aufs Neue ein großes Gemeinschaftsprojekt, zu dessen Erfolg viele Akteure beitragen. Gute Zusammenarbeit zeichnet sich insbesondere auch dadurch aus, bei unvorhersehbaren Herausforderungen rechtzeitig gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Allen Beteiligten herzlichen Dank für ihr umsichtiges Handeln! Denn dank dieser verantwortungsvollen Entscheidung bleibt nun noch genug Zeit, um für die Landesausstellung 2024 ein alternatives, spannendes Projekt zu realisieren.“
Bericht: Haus der Bayerischen Geschichte
Foto: Stadt Landsberg – Stadtmuseum