Kaum sind die Grenzen nach Tirol am Südrand von Sachrang wieder offen, die bewaffneten Grenzwachen abgezogen und die Straßen im Oberen Priental wieder belebt, pirschen sie wieder gemeinsam über die Höhe vor der Kulisse des Zahmen Kaisers in Sachrang. „Schmuggler und Wilderer“ treffen sich 200 Meter vor der bayerisch-tirolischen Grenze südlich des Bergsteigerdorfes Sachrang. „Eigentlich haben sie ja jetzt nichts mehr zu tun, weil die Grenzen wieder offen sind. Aber diese beiden „Berufsgruppen“ gehören einfach zur historischen Identität von Sachrang“, so ihr Schöpfer und geistiger Vater, der Sachranger Holzbildhauer Roland Füssel, „sie sind ein wesentlicher und unverzichtbarer Teil der Geschichte des kleinen Dorfes an der Grenze“. Die überlebensgroßen Figuren des schwerbepackten Schmugglers mit dem Rucksack voller Zigaretten, Schokolade und sonstigem Schwärzergut und des Wildschützen mit dem Stutzen am langen Arm und der Gams auf dem Rücken stehen freistehend auf einem Hügel am Südrand des Ortes, sie sind schon von weitem zu sehen und haben im Hintergrund als Kulisse die Bergkette des Zahmen Kaisers.
Sachrang ist der Wohnort und der Platz an dem Roland Füssel „seine Mannderl aus den Baumstämmen befreit“. Roland Füssel zeigt – wie bei vielen seiner Werke – zwei Skulpturen, die „miteinander im Dialog stehen und sich etwas erzählen können, denn alleine ist es im Himmel nicht schön, auch nicht für Holzfiguren“.
Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg