Der Künstler Willi Pechtl hat schon einige Bücher über die Geschichte der Fotografie heraus- und mitherausgegeben. Vor kurzem ist sein jüngstes Werk „Wanderjahre. Ein Beitrag zur Geschichte der Fotografie im alpinen Raum“ erschienen. Der zeitliche Rahmen reicht in diesem Buch von 1840 bis 1915. Vor allem wird auch auf Frauen verwiesen, die Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Fotografenausrüstung ausgestattet bei ihrer Wanderarbeit in ganz Europa herumkamen.
Im Holzknechtmuseum Ruhpolding sind aus dieser Sammlung Aufnahmen des Bauernfotografen Josef Schöpf (1886-1915) zu sehen, der selbst mit Holzknechten in verschiedenen Wäldern zum Einsatz kam und dazu ein begnadeter Fotograf war. Seine Aufnahmen von Holzknechten und vom früheren Alltag u.a. aus den Talschaften des Tiroler Oberlandes, bezeugen die besondere Nähe zu den Abgebildeten. Schöpfs einzigartige Dokumentation ist als Chronik der Vielfalt im Alltag angelegt. Das Errichten von Rindenhütten, die Wilderei und die Waldarbeit waren ihm von Kindheit an vertraut. Er war als Flickschuster auf der Stör unterwegs, baute Fahrräder zusammen und beschäftigte sich mit elektrischem Licht. Zimmerleute, Tischler, Maurer und andere Handwerker begegneten ihm und er dokumentierte sie. Kinder, Kellnerinnen und Wirtinnen wurden ebenfalls mit Witz und Humor vor die Linse gelockt. Schöpf gelangen Fotografien von hohem dokumentarischem, künstlerischem und ästhetischem Wert.
Ein Seh- und Hörerlebnis bietet auch ein Video, das, von den Holzarbeitern zuerst unbemerkt, bei einer Holzbringung am eisigen Winterboden von Inge Pechtl aufgezeichnet werden konnte.
Die Sonderausstellung ist während der ganzen Museumssaison zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.
Bericht, Foto und weitere Informationen: www.holzknechtmuseum.com
Anhang: Plakat