Von Johanna Abel aus Frasdorf – Liebe Freunde und Bekannte, wie ihr vermutlich wisst, bin ich für ein indisches Kinderdorfprojekt nebst Schule für Mittel- und absolute Unterschichtkinder engagiert. Wie bei uns in Deutschland musste die Schule schließen und die Kinderdörfer mussten die meisten Kinder „nach Hause“, d.h. in ihre sehr ärmlichen Hütten schicken. Wir haben deshalb veranlasst, dass die Familien in der ärmlichen Umgebung der Kinder wenigstens mit Lebensmitteln versorgt werden. Meistens handelt es sich um Tagelöhner, die aufgrund des indischen „lock down“ keinerlei Einkommen mehr haben. Wie uns berichtet wurde, gibt es in Teilen Indiens inzwischen mehr Hungertode als Corona-Tode in den (Dalit = kastenlose) Unterschichten.
Im Anhang unten habe ich Euch die (übersetzten) Berichte eines unserer Managers, des Schulleiters sowie des Vorsitzenden unseres indischen Kinderdorfvereins abgedruckt. (Weil sie ziemlich umfangreich sind, habe ich die wichtigsten Passagen fett gedruckt). Darunter sind auch noch Auszüge aus einem Kommentar der F.A.Z. vom 19.05.2020 . Wir würden den Armen gerne noch weitere Gelder zukommen lassen, obwohl sie sehr zurückhaltend sind und uns nur über ihre aktuelle Situation berichten und um keine weiteren Gelder bitten. Vielleicht wollt Ihr mir dabei helfen. Für eine Spende wäre ich Euch sehr dankbar, noch viel mehr wären es aber die Familien unserer Kinder.
Unser Konto lautet:
Freundeskreis des indischen Kinderdorfes Saint Boniface Anbaham
Volksbank Kassel Göttingen / IBAN: DE28 5209 0000 0001 2814 02 /BIC: GENODE51KS1
Johanna Abel
Nachfolgend: Mail des Schulleiters der Loyola Academy Vadamelpakkam vom 14.05.2020 zur aktuellen Situation
Sehr geehrter Fr Bulowski und Freunde,
Ich habe soeben die gute Nachricht erhalten, obwohl in Deutschland viele Leute ihren Job verloren haben, sie wenigstens Nahrungsmittel zum Essen haben.
Hier auf der anderen Seite haben Hunger, Armut und Jobverlust die Leute in die hoffnungslose Situation von Mittellosigkeit und Hoffnungslosigkeit getrieben. Ich freue mich auch darüber, dass Sie Leute haben, die bereit sind, in diesem Fall Geld zu spenden. Gott möge sie segnen. Ich habe die Information, dass die von der AXIS Bank nach einbehaltenen Wechselgebühren ungefähr Rs 800.000 und nicht weniger uns gutgeschrieben hat.. Ich werde auf Sie zurück kommen, wenn ich die tatsächlichen von CFO bestätigten Zahlen habe.
Allerdings werden wir mit diesem Betrag unsere Pläne verwirklichen können, die am stärksten betroffenen Gruppen in der Nachbarschaft zu erreichen und auch die Familien der im Schülerheim lebenden Schüler. Wir haben noch Rs 300.000 auf der Bank. Wir werden versuchen und ermitteln, wenn unsere Heimschüler weitere Hilfe brauchen im Fall, der Lockdown wird verlängert. Es besteht die Möglichkeit, dass die Regierung den Lockdown evtl. bis Ende Mai verlängert, jedoch die Einschränkungen in Gebieten lockert, wo sich die Situation verbessert. (Anmerkung K-H.G.: wurde bereits verlängert bis Ende Mai).
Wir werden warten und sehen, was kommende Woche sein wird. Die CBSE Behörde hat wieder die Prüfungen begonnen und die Bewertung auf heute festgesetzt.
Auch die staatliche Schulbehörde hat angekündigt, dass die Prüfungen für die X. Klasse am 1. Juni beginnen werden und der Stand vom 15. Juni festgesetzt wird. Es schaut aus, als ob die Regierung versuchen wollte, die Schulen im Juli wieder zu öffnen. Natürlich wird es nicht den gleichen Stundenplan und das gleiche Schulsystem geben. Wir werden den Stundenplan für die verschiedenen Klassen total hin und her zu schieben haben, weil Hygienevorschriften eingehalten werden müssen.
Ich schicke Ihnen die heute aufgenommenen Fotos, als wir an 87 Familien Trockenrationen verteilten. Dies betrifft Stammesangehörige und Dalits und andere in Not geratene Leute. Wir sind den deutschen Spendern dankbar, die dieses Geld gespendet haben und uns hilft, es an diese Leute weiterzugeben. Möge Gott all unsere Spender segnen und auch die Mitglieder unseres Vereins, die die Initiative ergriffen haben, diese Gelder zu sammeln.
Mit Dank, Gebeten, guten Wüschen und Liebe Fr Leo A Tagore S.J.
Auszug aus der FAZ vom 19.05.2020: Seite 15 …Ein Land, dessen Städte unter einer der höchsten Bevölkerungsdichten der Welt ächzen, in dem 90 % ohne Arbeitsvertrag und Versicherung schuften,….kann einer solchen Seuche nicht Herr werden ….
Die Armen sind …immer nur ein lästiges Überbleibsel des alten Indiens….. Die größte Frage aber bleibt, wie das karge Land die Entwurzelten, die noch eben arbeiteten, auf Dauer ernähren soll.
Foto: Kinderdorf in Anbaham in Indien