Seit 60 Jahren gehört Josef Gelder vom „Lender-Hof“ in Prien-Siggenham dem Obst- und Gartenbauverein Prien und Umgebung an. Dafür wurde er in der jüngsten Vereinsversammlung unter anderem mit einem Blumengesteck von Vereinsvorsitzenden Felix Perl geehrt (wir berichteten). Bei einem Besuch im Garten des Geehrten konnten wir uns in diesen Tagen (noch vor dem Corona-Erlaß) umschauen und umhören, wie sich der Geehrte derzeit auf das Frühjahr und auf die damit zusammenhängenden Arbeiten vorbereitet und wie sein Garten-Alltag ausschaut.
„Es soll Freude, aber nicht zu viel Arbeit machen“ – frei nach diesem Grundsatz pflegt, pflanzt und erntet er. Diese Aufgabe hat er bereits verantwortungsvoll mit 13 Jahren übernommen als allzu früh sein Vater verstarb. Durch dessen Tod ging auch die Mitgliedschaft beim Obst- und Gartenbauverein auf ihn über. Diese Mitgliedschaft findet er seither als informativ und gut, weil der Verein während des ganzen Jahres viel für seine Mitglieder an Kursen, Fahrten, Begehungen und Veranstaltungen anbietet. „Heuer haben wir drei bis vier Wochen einen früheren Gartenarbeitsbeginn aufgrund des milden Winter-Wetters, ein Zeichen zum Beispiel ist, wenn die gelben Forsythien blühen, dann ist die Zeit reif für das Ausputzen der Rosen-Stauden. Die Rosen soll man im übrigen nicht oft, aber dann kräftig und letztlich nicht mittig gießen, da ihre Wurzeln nach außen ragen“ – so ein erster Tipp des Hobby-Gärtners nach einem Ratschlag, den er bei einem Vortrag beim Obst- und Gartenbauverein übernahm. Für sich selbst hat er noch die Liebe zu Beerensträuchern entwickelt, weil er von diesen für den Eigenbedarf Säfte und Marmelade gewinnen kann. Eine eher südländische Pflanze ist der Lavendel, dieser braucht auch wenig Gießen. Die ersten Pflück-Salat-Pflanzen in einem kleinen Hochbeet sind auch schon gesetzt, zu ihnen sagt Josef Gelder: „Das schöne Wetter und die Möglichkeit, die vom Irmgärdchen in Frasdorf geholten Pflanzen mit einer Folien zu überdachen, lassen heuer eine frühe eigene Salat-Ernte erwarten“. Mit gemischten Gefühlen erläutert er seine vielen Buxbäume, von denen er wegen der allgemeinen Buxkrankheit nur einen kleinen Teil retten konnte. Bereits vor rund 50 Jahren wurde an seinem Haus eine Weinpflanze gesetzt, die amerikanische Sorte erfüllt allerdings heute nur noch die Aufgabe der Zierde und sie sorgt auch für Feierabend-Freuden in der kleinen Weinlaube. In den Weinpflanzenverästelungen finden sich gerne Wespen und Amseln ein, die Amseln wiederum sind im Winter nützlich, weil sie die Schnecken-Eier rauskratzen und somit im Sommer für Schnecken-Armut sorgen. Nach altbewährter Erfahrung setzt der Hobby-Gärtner Urgesteinsmehl ein. Das industriell zermahlene Gestein ist ein hilfreicher Bodenhilfsstoff, der zur allgemeinen Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und Wasserhaltefähigkeit in Hausgärten, im ökologischen Obstanbau, in der Landwirtschaft sowie im Weinbau eingesetzt wird. Ein Einsatz ist zum Beispiel bei einem Hochbeet, dort konnte er im Vorjahr viele Kartoffel ernten. „Heuer werde ich die Kartoffeln aber auf einem anderen Haufen setzen, auf dem vorjährigen Platz gibt es heuer Bohnen, Erbsen und Gelbe Rüben“ – so Gelder, der sich froh zeigte, dass es das wertvolle und seltene Steinmehl noch bei der Ramslmühle bei Wildenwart zum Holen gibt. Ein Zeichen, dass heuer der Frühling schon eher einzieht, ist auch der sogenannte Schmetterlingsflieder aus der Gattung der Sommerflieder, dieser ist heuer schon um einige Wochen eher ergrünt.
Auch im Garten: Kapelle, Steine-Sammlung und Hiefl
„Einfach schön“ – so fasst er seine Liebe und Arbeit zum und im Garten zusammen. In diesem befinden sich ausser Pflanzen und Sträuchern auch noch drei weitere Raritäten. Einmal eine kleine, private Kapelle, die Gelder selbst in Zeiten von schwerer Krankheit in seiner Familie erbaute und die für ihn auch heute noch eine Quelle von Kraft und Energie ist. Dann hat er sich im Laufe seines Berufslebens eine aussergewöhnliche Sammlung von Steinen angeeignet. „Die meisten der Steine ergaben sich bei meinen Baggerarbeiten, viele fand ich auch in der nahen Prien und andernorts, jeder Stein hat seine eigene Form und Geschichte“ – so der fachkundige Steine-Sammler, der die vor vielen Jahren noch in der Landwirtschaft eingesetzten Hiefel zum Trocknen von Gras für die Heuernte nicht einfach verkommen ließ, sondern sie putzte und an seinem Haus zur Verschönerung der Fassade aufbewahrt. Kapelle, Steine, Hiefel und Garten – all dies zusammen sind für ihn eine Wohltat, sei es bei der Alltags-Aufgabe oder zum genussvollen Aufhalten. Und nach dem Frühjahr kommen Sommer und Herbst, damit auch wieder Erntetage und darüberhinaus eine gute winterliche Versorgung mit garten-eigenen Produkten – ein ganz und gar natürlicher Kreislauf, der gerade in den heurigen Corona-Krisen-Zeiten von wertvollem Vorteil ist.
Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke vom Besuch im Garten von Josef Gelder (Besuch war kurz vor den Corona-Einschränkungen)