Peter Loferer feierte – im Kreis seiner Familie mit drei Kindern, sechs Enkeln und drei Urenkeln – seinen 80. Geburtstag auf dem Röselsberg hoch über Wildenwart. Seit 1972 wohnt er mit seiner Frau Rosemarie im eigenen Haus, aber als Fernfahrer war er eigentlich ja nie zu Hause. Mit 18 Jahren machte er seine Ausbildung zum Berufskraftfahrer, 32 PS brachte sein erster LKW auf die Straße, Lenkhilfe, Heizung oder Klimaanlage gab es nicht; ein guter Anorak war auch in der Kabine Pflicht. Seitdem ist er überall in Europa daheim, bloß zu Hause war er nur selten. Auch an den Feiertagen wie Weihnachten oder Silvester konnte es vorkommen, dass er mit seiner Fracht nicht mehr rechtzeitig abgefertigt wurde und nicht mehr über die Grenzen kam, das war dann meist mit einem Übernachten in der Fahrerkabine irgendwo in Europa verbunden. 15 Länder in Europa bereiste er, bereits zur Zeit des Eisernen Vorhangs kam er regelmäßig nach Rumänien Bulgarien und alle Staaten des damaligen Ostblocks. „Fische laden in Bremerhaven, ausladen in Triest, neue Ladung übernehmen in Zagreb, damit weiterfahren nach Bukarest, Schweinehälften für München laden, von München mit Papier nach Bremerhaven – keine Tour war wie die andere“. 1968 beim Einmarsch des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei war er gerade wieder einmal in Prag; sechs Wochen dauerte es, bis er wieder heimfahren durfte, sechs Wochen in denen die Familie im Vorhandyzeitalter nichts über seinen Aufenthalt und seinen Verbleib erfuhr. „Ich weiß es nicht, wie viele Kilometer ich in den vergangenen 60 Jahren zurückgelegt habe, aber ich bin wohl einige Male um die Erde gefahren“, erzählte er dem dritten Bürgermeister von Frasdorf Peter Freund, der dem Jubilar für die Gemeinde Frasdorf gratulierte, „krankheitsbedingt musst ich jetzt ein wenig kürzer treten, aber als Aushilfe stehe ich auch künftig noch zur Verfügung“. 1972 erhielt er auf Veranlassung des Dienststellenleiters der Autobahnpolizei Holzkirchen die Auszeichnung „Kavalier am Steuer“ für sein beherztes Auftreten bei einem schweren Verkehrsunfall; auch eine französische Auszeichnung darf er führen.
Peter Loferer wurde 1939 auf dem Röselsberg über Wildenwart geboren; zusammen mit seinen Geschwistern wuchs er auf dem Hof auf. Jeden Tag vor dem Beginn des Unterrichts in der Schule ministrierte er in der Schlosskapelle von Wildenwart, für seinen 1000. Einsatz als Ministrant erhielt er von der Schlossherrin Prinzessin Helmtrud eine Torte. „Jeder Tag begann in Wildenwart mit einem Gottesdienst in der Schlosskapelle. Zusammen mit Pfarrer Johannes Wolpert und einem weiteren Ministranten standen wir zu dritt am Altar, plötzlich beim Hochgebet gaben die morschen Bretter, mit denen die Königinnen-Gruft abgedeckt war, nach und wir verschwanden alle drei in dieser Gruft. Die Gläubigen in der Kapelle erschraken furchtbar: „Jetzt hat alle drei der Teufel geholt“, waren sie sich einig und bekreuzigten sich, aber einige Beherzte halfen uns nach einer Schrecksekunde wieder heraus aus dem finsteren Verließ. Noch lange erzählten sich die Leute von diesem Vorfall“.
Nach der Schule kam Peter Loferer zunächst als Knecht zum Schlossgut, mit 16 Jahren machte er seinen ersten Führerschein und mit 18 den LKW-Führerschein. Nach dem Wehrdienst begann seine Zeit als Fernfahrer und seitdem ist er auf den Straßen Europas zwischen dem Nordkap und Sizilien daheim.
1968 fand er die Zeit seine spätere Frau Rosemarie auf einem Tanz in Nussdorf kennen zu lernen und zu heiraten, mittlerweile haben sie im Kreis der Familie bereits ihre Goldene Hochzeit gefeiert. Wenn er einmal zu Hause war, beteiligte sich Peter Loferer an den Veranstaltungen im Dorf, er ist Mitglied in allen Wildenwarter Vereinen. Seine besondere Liebe galt dem Schützenverein, in den letzten Jahren kümmerte er sich vor allem um die Förderung des Nachwuchses. Für 63 Jahre Vereinszugehörigkeit wurde er mit dem Ehrenzeichen des Vereins und allen Abzeichen des BSSB/DSSB ausgezeichnet.
Ein Gratulationsabend mit den Ortsvereinen
Zu seinem 80. Geburtstag lud Peter Loferer die Vertreter der Ortsvereine von Wildenwart und Atzing in sein Haus nach Röselsberg oberhalb von Wildenwart ein. Dabei bedankten sich die Vorstände der Wildenwarter Vereine (Trachtenverein, Feuerwehr, Veteranen, Rauchclub und Schützen) ebenso wie der Trachtenverein von Atzing, dem Peter Loferer bereits seit 1958 angehört. Mit einem kulinarisch reich bestücktem Geschenkkorb bedankten sich die beiden Atzinger Trachtenvorstände Wilhelm Feichtner und Hans Rauch (re.) für die lange Vereinstreue. (hö)
Bericht und Foto: Heinrich Rehberg – Peter Loferer feierte seinen 80. Geburtstag, der dritte Bürgermeister von Frasdorf Peter Freund gratulierte im Namen der Gemeinde
Foto: Hötzelsperger – Peter Loferer im Kreise der Vertreter von den Wildenwarter Ortsvereinen