Kardinal Reinhard Marx hat Christen dazu aufgerufen, ihren Glauben als Auftrag zu verstehen und ihr Leben immer wieder an Gott auszurichten. Das Wort Christ sei „kein beliebiges Wort“, kein Propagandainstrument. Es werde oft im Sinne einer „Art Rechthaberei, einer Art Abgrenzung“ verwendet. Wer jedoch den Namen Christ tragen wolle, müsse „sich immer wieder daran erinnern, was das bedeutet“, sagte der Erzbischof von München und Freising in seiner Predigt bei einem Gottesdienst mit Erwachsenenfirmung in der Jesuitenkirche St. Michael in München am Samstag, 7. Dezember. Die Begegnung mit Gott bringe die Menschen „in Bewegung“, führe sie in eine „neue Dimension“ und lasse „neue Prioritäten sichtbar“ werden.
Christen müssten sich immer wieder fragen, ob sie noch auf dem richtigen Weg seien, müssten stark sein, um „die Spur, die Orientierung nicht aus dem Blick“ zu verlieren, erklärte der Kardinal. Dabei gehe es um eine „Umkehr im Sinne eines Aufbruchs“ und eine „Erneuerung vom Ursprung her“, nicht um eine „Verklärung der Vergangenheit“. Die Gläubigen sollten „vom Ursprung her begreifen, was getan werden muss“. Lebten die Menschen aus diesem „tiefsten Ursprung“, könne eine „gewaltfreie und friedliche Welt“ entstehen.
Marx betonte, die Gläubigen seien aufgerufen, zu überlegen, worauf es ankomme, was „ihr Leben im Tiefsten ausmacht“. Das Evangelium führe die Menschen nicht weg von ihren eigenen Sehnsüchten, sondern decke diese auf, es „führt uns in das hinein, was wir wirklich wollen“, sagte Marx. „Glück besteht darin, dass wir die Liebe finden, dass wir die Gemeinschaft finden, dass wir die unzerstörbare Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott finden.“
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat
Foto: Hötzelsperger – Blick von der Aussichtskapelle am Samerberg