Als Musterbeispiel erfolgreicher Daseinsvorsorge für die Menschen im Alpenraum hat Forstminister Helmut Brunner die Wiederherstellung der Schutzwälder in der Weißwand bei Berchtesgaden bezeichnet. Vor zehn Jahren hatte der Orkan Kyrill dort 65 Hektar Wald zerstört. 16 000 Kubikmeter Holz mussten beim größten Hubschraubereinsatz aller Zeiten in den bayerischen Alpen ins Tal geflogen werden, die vielbefahrene Bundesstraße 305 blieb zum Schutz der Autofahrer für fünfeinhalb Monate gesperrt. „Wo damals alles kahl war, wächst heute wieder ein stabiler und artenreicher Mischwald heran, der vor Steinschlag, Erdrutsch und Lawinen schützen wird“, sagte der Minister am Freitag bei einer Besichtigung der Sanierungsflächen. Dafür waren laut Brunner erhebliche Anstrengungen erforderlich: 44 000 junge Bäumchen, vornehmlich Fichten, Tannen, Buchen und Bergahorne, haben die Experten von Forstverwaltung und Bayerischen Staatsforsten in die Steilhänge gepflanzt und mit Schneezäunen und Dreibeinböcken gegen Gleitschnee geschützt. Rund 340 000 Euro haben die Maßnahmen gekostet – für den Minister gut angelegtes Geld, weil damit zusätzliche millionenteure Schutzbauwerke vermieden werden konnten.
Schon vor Kyrill zählte die Weißwand mit ihren rund 200 Hektar Waldflächen laut Brunner zu den wichtigsten Schutzwald-Sanierungsgebieten im bayerischen Alpenraum. Das 1986 von der Forstverwaltung gestartete Programm setzt überall dort an, wo die Wälder wegen Überalterung oder Auflichtung den Schutz von Siedlungen und Straßen nicht mehr gewährleisten können. Für die dann notwendigen Arbeiten braucht es dem Minister zufolge einen langen Atem, denn: „Im rauen Gebirgsklima benötigt ein Baum oft 30 Jahre, bis er mannshoch gewachsen ist.“ Bayernweit wurden im Rahmen der Schutzwald-Sanierung bislang auf 10 000 Hektar Fläche mehr als 13 Millionen Laub- und Nadelbäumchen gepflanzt.
Foto: Hötzelsperger – Waldstimmung