„Herbst ist Erntezeit, das Erntedankfest der Bauern haben wir bereits gefeiert“, so Pfarrer Paul Janßen bei der Hubertusmesse in der Aschauer Pfarrkirche. „Heute ist das Erntedankfest der Jäger“. Ungewohnte Töne durchdrangen das voll besetzte Gotteshaus: Acht Parforcehörner der Inntaler-Jagdhornbläser spielten unter der Leitung von Anton Liegl und Heinz Portenhauser die Hubertusmesse in B. Die Jägervereinigung Rosenheim hatte zur Hubertusmesse geladen und aus dem ganzen Landkreis fanden sich Frauen und Männer im Lodengewand in Aschau ein. Bereits vor der Kirche wurden die Ankommenden von einem Spalier mit Fackelträgern empfangen, einige der Jäger führten auch ihre Jagdhunde und Jagdfalken mit, um sie mit in den Erntedank einzubinden.
Pfarrer Janßen erinnerte in seiner Predigt daran, dass auch der heilige Hubertus, wie St. Christopherus und St. Barbara, als lediglich legendenhafte, geschichtlich nicht belegbare Gestalten aus dem Heiligenkalender gestrichen wurden. Die Volksfrömmigkeit und – bei Hubertus vor allem die Anhänglichkeit der Jäger – habe es aber geschafft, das Andenken an die Heiligen zu erhalten und ihren Festtag weiter zu begehen. Der heilige Hubertus soll im achten Jahrhundert im Gebiet der waldreichen Ardennen im heutigen Belgien gelebt haben. Während er sich als Angehöriger der Oberschicht bereits zum Christentum bekannte, lebten in den unermesslichen Wäldern noch viele Menschen, die fest an die alten Gottheiten glaubten. Nach dem bekannten Jagderlebnis, bei dem dem schussbereiten Jäger Hubertus der Hirsch mit dem Kreuz inmitten des Geweihs erschien, wandelte er sich vom wilden Jäger zum Missionar und bekehrte in der Folge seine heidnischen Ardennenjäger. Der Erfolg war so groß, dass er in der Region und später „weltweit“ quasi nahtlos als Nachfolger der römischen Jagdgöttin Diana übernommen wurde. Verschiedene Wunder, die mit der Jagd, mit der Tollwut und den wilden Tieren zusammenhingen, wurden mit Hubertus in Verbindung gebracht. „Hubertus ist mit einem schweren Schicksal, dem Tod seiner Frau fertig geworden, er hat versucht diesen Schicksalsschlag mit verstärkter Jagd zu überwinden und musste schließlich erkennen, dass dies kein richtiger Weg war“, schloss Pfarrer Janßen. Nach der Messe trafen sich die Jägerinnen und Jäger zum Schüsseltreiben im Gasthaus Kampenwand in Aschau.
Bericht: Heinrich Rehberg
Fotos: Heinrich Rehberg /Franz Sommer