Über einen Meter hoch und strahlend schön ist die sogenannte Lepanto-Monstranz aus Ingolstadt. Die prachtvolle Goldschmiedearbeit mit kunstvoll gearbeiteten Details aus Gold und Silber entstand zur Erinnerung an die Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571. Dieses wertvolle Stück ist in der Bayerischen Landesausstellung 2019/2020 in Regensburg zu bewundern und gehört zu den absoluten Highlights der Ausstellung.
Der glückliche Sieg über die Osmanen in der Seeschlacht von Lepanto wurde der wundersamen Hilfe Mariens, der Mutter Gottes, zugeschrieben. Angeführt von dem in Regensburg geborenen Don Juan de Austria, einem unehelichen Sohn Kaiser Karl V., schlug die „Heilige Liga“ aus Spaniern, Venezianern und verschiedenen italienischen Herzogtümern die Türken im ionischen Meer vor Griechenland. Dadurch konnten sich die Christen die Vormachtstellung im Mittelmeer sichern. Die Geschehnisse veranlassten Papst Gregor XIII., einen Gedenktag für Maria vom Siege einzuführen, der bis heute am 7. Oktober als Rosenkranzfest in der katholischen Kirche gefeiert wird. Der Heiligen Maria zu Ehren entstand auch die Monstranz, in deren Zentrum die Hostie, das Allerheiligste, zur Schau gestellt und prunkvoll umrahmt wird.
Außergewöhnlich ist die Monstranz nicht nur wegen der überbordenden Fülle an Edelmetall. Unter der Hostie ist in einer atemberaubenden Szenerie die Seeschlacht wiedergegeben. Das christliche Segelschiff aus Gold triumphiert über das sinkende Schiff der Osmanen. Aufgewirbeltes Wasser wogt unter den Schiffen, darüber quellen Wolkentürme, Engel schleudern Blitze und schießen Pfeile ins Schlachtgetümmel, zerfetzte Segel hängen herab. Der Erzengel Michael und Maria zum Siege greifen helfend in das Schlachtgeschehen ein.
Eine derart kriegerische Darstellung findet sich sonst weltweit auf keiner Monstranz.
Das theatralische Schauspiel um die mit Marias Hilfe gewonnene Schlacht hat der Augsburger Goldschmied Johann Zeckel ins Szene gesetzt. Den Auftrag dazu gab ihm 1708 die Bürgerkongregation Maria zum Siege in Ingolstadt, der die Monstranz heute noch gehört.
Bericht und Foto: Haus der Bayerischen Geschichte