Brauchtum

Almabtrieb unterm Watzmann

Veröffentlicht von Günther Freund

Großer Tag für den Almbauern vom Unteraschaulehen in Bischofswiesen: Almabtrieb von der Stubenalm nach unfallfreiem Sommer auf den Weideflächen unterm Watzmann. Almweideprojekt nach drei Jahren intensiver Zusammenarbeit zwischen Almbauern, der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), dem Verband der Forstberechtigten im Chiemgau und der Nationalparkverwaltung erfolgreich abgeschlossen.

In den letzten Tagen kehrten die Kühe und Kalbinnen von den Sommerweiden auf den heimischen Almen zurück ins Tal, weil die Nahrung zu Ende ging. Relativ spät, erst Anfang Oktober, erfolgte die Rückkehr der Tiere des Almbauern vom Unteraschaulehen in Bischofswiesen von den Weideflächen auf der Stubenalm. Als Teilnehmer eines erfolgreichen Almweideprojekts, bei dem die Almbauern unterm Watzmann 3 Jahre lang in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), dem Verband der Forstberechtigten im Chiemgau und der Nationalparkverwaltung Maßnahmen zur Anpassung des Weideregimes an die Auswirkungen des Klimawandels vornahmen, wurde dazu u.a. die Sommerweidezeit verlängert. Zur Anpassung an den früheren Vegetationsbeginn erfolgte der Auftrieb des Viehs auf die Almen 3 Wochen früher als sonst. Auch wurden die Tierzahlen wegen der gestiegenen Biomassezuwächse auf der Alm erhöht, sowie die Weideführung durch Koppelung mittels Elektrozaun gelenkt, um eine gleichmäßige Nutzung der Almfläche zu erreichen. Das positive Ergebnis: kaum Verunkrautung oder Verbuschung auf den Weideflächen, hoher Futterertrag und grüne Almen bis in den Herbst.

Nach alter Tradition wurden jetzt die Kühe von den Sennern und Sennerinnen als Zeichen der Dankbarkeit für einen erfolgreichen und unfallfreien Weidesommer vor ihrer Rückkehr ins Tal prächtig geschmückt. Dann ging es los auf den weiten Marsch hinunter ins Tal und, teils sogar auf der Bundesstraße, weiter nach Bischofswiesen. Die Senner und Sennerinnen, sowie die Treiber und Treiberinnen, alle nach altem Berchtesgadener Brauch in Tracht gekleidet, waren auf ihrem anstrengenden Marsch von der Sommerweide unterm Watzmann bis nach Bischofswiesen fast 3 Stunden unterwegs. Natürlich gab es dann am Abend im Unteraschaulehen ein großes Fest.

Fotos: Manfred Freund

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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