Kultur

Eröffnungsreden für SAURIER-Ausstellung im Wortlaut

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Am Donnerstag, 26. September eröffnet im Rosenheimer Lokschuppen die erwartungsvolle Ausstellung „SAURIER – Giganten der Meere“. Bei der Eröffnung würdigten Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer die Anstrengungen des Lokschuppens, der sich mit Millionen-Aufwand modernisiert und mit internationalen Fachleuten diese bis 13. Dezember 2019 dauernde Ausstellung vorbereitet hat. Nachfolgend die beiden Reden im Wortlaut.

 Grußwort von Frau Ilse Aigner, MdL und Präsidentein des Bayerischen Landtags

Erst die Sanierung, dann Saurier. In Rosenheim denkt man groß. Deswegen boomt diese Region und deswegen ist auch der Lokschuppen eine Erfolgsgeschichte. Er rangiert unter den Top Ten der Ausstellungshäuser in Deutschland.

Wer baut oder umbaut, braucht Ideen, Mut, Geld und gute Nerven. Als ehemalige Bauministerin kann ich davon eine ganze Arie singen. Und wenn man dann wie heute sieht: Es hat sich gelohnt. Die Gelder wurden gut investiert, die Ideen perfekt umgesetzt. Dann ist das ein großartiges Gefühl.

Herzlichen Glückwunsch an die Veranstaltungs- und Kongress GmbH, an die Stadt Rosenheim und vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben.

Schon vorher war der Lokschuppen ein Publikumsmagnet. Er war und ist weithin bekannt für die besondere Inszenierung seiner Ausstellungen, für die fundierte wissenschaftliche Basisarbeit und die aufwändige, ansprechende Gestaltung.

Jetzt zeigen Sie mit „Saurier, Giganten der Meere“: Modernisierung und Ausbau waren nicht nur baulich nötig, sondern ermöglichen es, in neue Dimensionen der Ausstellungs-Gestaltung der Zukunft vorzudringen.

Hier wurde ein echter Mehrwert geschaffen. Nicht nur für den Lokschuppen, sondern für Rosenheim und die ganze Region. Liebe Gabi Bauer, dieses Ausstellungszentrum, was Ihr hier in Rosenheim auf die Beine stellt, ist ein Aushängeschild für ganz Bayern. Die Ausstellungen sind echte Attraktionen. Sie locken Hunderttausende Besucher an, befördern Tourismus und Wirtschaft.

Die „Giganten der Meere“ ist ein neuer Startschuss. Auf 1.500 Quadratmetern ist hier eine der weltweit größten Ausstellungen zu dem Thema entstanden.

Die Saurier-Modelle stammen aus Italien. Die paläontologischen Leihgaben aus ganz Deutschland. Diese Vielfalt der Exponate wird sich auch im Publikum und in den Besucherzahlen wiederspiegeln.

Die Fragen: Was war vor uns? Wie verlief die Evolution? beschäftigen uns seit jeher. Die gigantischen Ausmaße der urzeitlichen Kreaturen beeindrucken und faszinieren Jung und Alt gleichermaßen.

1992 hieß es „Die Dinosaurier sind zurück“. Vor zehn Jahren waren mit den „Giganten Argentiniens“ erneut Dinosaurier im Lokschuppen zu Gast. Sie zogen mehr als 280.000 Besucher an. Die bisher erfolgreichste Ausstellung. Ich bin sicher, die Saurier, also die Meeresreptilien, können diesen Erfolg wiederholen.

Ich bin jedenfalls mit großer Vorfreude angereist. Natürlich auch, weil mich viel mit Rosenheim verbindet. Ich bin hier auf die Berufsschule gegangen, habe hier zunächst beruflich meine ersten Lehrjahre verbracht – dann politisch.

Ich kehre immer gerne zurück. Aber heute freue ich mich auf diese Zeitreise nicht in meine Vergangenheit, sondern in die Geschichte unserer Erde, in die Erdzeitalter Trias, Jura und Kreide.

  • 150 Originale Fossilien,
  • über 50 Modelle, Abgüsse und Objekte zum Anfassen,
  • 25 Medienstationen
  • und Europas größtes Digitales Paläo-Aquarium

führen uns nicht nur in die Urzeit, sondern lassen uns auch in die unbekannten Tiefen des Meeres abtauchen.

Das ist faszinierend, beeindruckend und lehrreich.

In Zeiten, in den manch einer ein Wildschwein nicht mehr von einem Hamster unterscheiden kann, wie jüngst in Attaching polizeilich dokumentiert, leisten Ausstellungen wie diese auch eine ganz wichtige Bildungsarbeit.

Über das Internet steht heute das ganze Wissen der Menschheit zur Verfügung. Theoretisch. Praktisch braucht es nach wie vor Initialzündungen von außen, um für das Lernen zu begeistern. Ausstellungs- und Kulturzentren wie der Lokschuppen leisten deswegen einen wichtigen Beitrag zur Informations- und Wissensvermittlung in Bayern. Sie sind das I-Düpfelchen im Bildungswesen.

Entscheidend ist das Konzept. Genau da liegen die Stärken im Lokschuppen. Und Sie suchen sich immer starke Partner wie jetzt das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt.

So macht Lernen Spaß – Schulklassen wie Familien. Dabei legen die Macherinnen und Macher im Lokschuppen viel Wert auf einen generationsübergreifenden Ansatz.

Von 8 bis 88 – keiner soll sich langweilen.

Jeder wird mit einem speziellen Angebot angesprochen. In Form von Erlebnis-Führungen, Events und Workshops kommt Bildung als Unterhaltung daher – oder auf gut bayerisch: als „Edutainment“.

Lebenslanges Lernen tut uns allen gut. Ebenso wie der Blick über den Tellerrand.

Die Saurier sind dafür eine perfekte Materie. Wir sehen, wer oder was Millionen Jahre vor uns auf diesem Planeten zuhause war. Eine zeitliche Distanz, die wir uns kaum vorstellen können – in einer Tiefe, in die kaum ein Mensch je vordringt.

Die Begegnung mit der Urzeit und den Urkreaturen erweitert unseren Horizont und kann in gewisser Weise die eine oder andere Aufregung des Alltags relativieren.

Der Einblick in eine fremde, untergegangene Welt erfüllt uns auch mit Demut. Das Wunder der Evolution steigert unsere Ehrfurcht vor der Schöpfung – die wir bewahren müssen. Das ist kein neues Thema.

Die aktuellen Debatten über Klima und Umwelt sind richtig. Sie schaffen Aufmerksamkeit, Bewusstsein für die Bedrohungen unserer Welt. Wünschenswert wäre jedoch etwas weniger Aktivismus und mehr Vertrauen in das Verantwortungsbewusstsein der Menschen. Wir wissen: Jeder von uns hat die Möglichkeit und die Verantwortung, die Welt – und auch die Gesellschaft – in der wir leben, zu bewahren.

Diese Ausstellung wird dieses Bewusstsein weiter schärfen. Auch dabei gehen Unterhaltung und Bildung Hand in Hand.

Der Lokschuppen Rosenheim steht für Kultur- und Ausstellungs-Highlights auf höchstem Niveau in Bayern. Darauf können Sie stolz sein.

Ich gratuliere der Stadt Rosenheim, vor allem der Veranstaltungs- & Kongress GmbH. Herzlichen Dank an das Team um Dr. Peter Miesbeck und alle, die diesen Erfolg unterstützen und mittragen.

Für „Saurier, Giganten der Meere“ gratuliere ich besonders auch dem Kurator Herrn Dr. Herkner und danke den Kooperationspartnern, Leihgeber und Sponsoren.

Sie haben hier die Welt vergangener Tage zum Leben geweckt. Und wir dürfen für einen kurzen Moment Teil davon zu sein.

Ich wünsche dieser Zeitreise viele Mitreisende, die sich mitreißen und begeistern lassen.

Rede von Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer:

Wahrscheinlich wäre es keine allzu gute Idee, in den Ozeanen des Erdmittelalters schwimmen zu gehen. Denn nicht nur an Land sind hungrige Räuber unterwegs, sondern auch im Wasser. Neben Haien, die es schon seit langem gibt – treiben räuberische Meeresgiganten ihr Unwesen: die SAURIER der Meere. Keine DINOsaurier, sondern Reptilien, die sich erfolgreich an das Leben im Meer angepasst haben.

Es gibt wohl kaum einen Menschen, der sich der Faszination der aufsehenerregenden Herrscher der Urzeit entziehen kann.

Nach dem großen Erfolg der Dinosaurier-Ausstellung im Jahr 2009 beschäftigt sich das Ausstellungszentrum LOKSCHUPPEN Rosenheim zehn Jahre später mit einem anderen, weniger bekannten Bereich der Paläontologie.

Die Wiedereröffnung unseres Lokschuppens war uns Verpflichtung, diese Ausstellung mindestens so attraktiv und innovativ werden zu lassen wie damals die „Dinos“. Dabei ist der Ausstellungsgegenstand, wie schon im Coverbild zur Ausstellung erkennbar, ebenso furchterregend und gefährlich wie die Dinosaurier an Land.

Kurz: Die „Giganten“ der Meere verlangten „Gigantisches“. Entstanden ist die weltweit größte Ausstellung über die „SAURIER der Meere“.

Dem Ausstellungskurator ist es gelungen, auch mittels neuester Technologien das Leben in den Meeren des Erdmittelalters in einer Weise lebendig werden zu lassen, die einen fesselt und möglicherweise diese Riesenwesen auch noch im Schlaf erscheinen lässt. Ihm ging es zudem darum, mit wissenschaftlicher Akribie eine Einordnung in die großen Zusammenhänge der Erdgeschichte zu geben.

Lieber Herr Dr. Herkner, ohne jetzt schon zu viel zu verraten: Herausgekommen ist etwas Großartiges. Mit Ihrem breiten Fachwissen, Ihrer Ausstellungserfahrung und Ihrer Begeisterungsfähigkeit haben Sie maßgeblich dazu beigetragen, die Ausstellung in dieser Qualität zu verwirklichen. Wir sind stolz darauf, eine solch einzigartige Ausstellung in Rosenheim zeigen zu können.

Dem Lokschuppen ist es in den letzten Jahren vor der Sanierung und dem Erweiterungsbau gelungen, mit seinen Erlebnisausstellungen rund 200.000 Besucher pro Jahr anzulocken. Er zählt damit zurecht regelmäßig zu den zehn bestbesuchten deutschen Ausstellungshäusern.

Dem kleinen, aber dafür umso effizienteren Team um Dr. Peter Miesbeck wünsche ich auch in diesem Jahr wieder viele zufriedene Besucher. Lieber Herr Dr. Miesbeck, heute Abend haben Sie und Ihr Team endlich Gelegenheit, den Druck und die Hektik der letzten Monate hinter sich zu lassen.

Genießen Sie diesen Eröffnungsabend!

Gestaltung, Ästhetik und das unverwechselbare Design der Ausstellung stammen erstmals aus der kreativen Feder des Münchener Ateliers „Hammerl & Dannenberg“.

Die einzigartigen, lebensgroßen Sauriermodelle wurden von der italienischen Firma Prehistoric Minds nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen produziert. Detailgenauere Einblicke in die erdgeschichtlichen Kolosse und in die Urmeere hat es wohl noch nie gegeben.

Die zum Leben erweckten Saurier und Hauptdarsteller im größten „Digitalen Paläoaquarium“ Europas kommen von der Firma Die Infografen aus Lübeck.

Auch die

  • besondere klangtechnische Darstellung der Schweizer Firma Idee & Klang und
  • die SAURIER-Medienstationen der Firmen Vollstock aus Augsburg und medien aus München

werden die Austellungsbesucher in ihren Bann ziehen.

Dr. Albrecht Pfrommer hat dafür gesorgt, dass wir ein Familienbuch zur Ausstellung präsentieren können, das eine bleibende Erinnerung an den Ausstellungsbesuch für die ganze Familie ermöglicht. Herzlichen Dank für diese neue Idee zu einem klassischen Ausstellungsband.

Die erfolgreiche Realisierung der von der VERANSTALTUNGS+KONGRESS GmbH Rosenheim produzierten Ausstellung verdanken wir einer engen, partnerschaftlichen und fruchtbaren Kooperation mit dem Senckenberg Naturmuseum Frankfurt, den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns und der Agentur Museumspartner.

Mein spezieller Dank geht an alle weiteren Leihgeber: Ihre außergewöhnlichen Stücke der Erdgeschichte bilden das Herzstück unserer Schau.

Ermöglicht wird die Ausstellung durch eine Reihe namhafter Sponsoren.

Für ihre kontinuierliche Unterstützung danke ich den Hauptsponsoren Sparkasse Rosenheim – Bad Aibling sowie dem Wirtschaftlichen Verband der Stadt und des Landkreises Rosenheim, den Stadtwerken Rosenheim sowie Premium Cars Rosenheim.

 Der Freundeskreis Lokschuppen Rosenheim e.V. war auch in diesem Jahr eine wesentliche Stütze, wofür ich speziell seinem ersten Vorsitzenden Heinz-Werner Bleyl sehr dankbar bin.

Für die begleitende Berichterstattung danke ich den Medienpartnern Bayern 2, GEO, dem OVB-Medienhaus und dem Münchner Merkur.

Meine Damen und Herren, die Modernisierung unseres Lokschuppens war für die Stadt Rosenheim alles andere als ein leichter Schritt. Auch wir müssen finanzwirtschaftliche Prioritäten setzen. Das gilt speziell, wenn es um ein Investitionsvolumen von fast 11 Mio. EUR geht. Aber die Damen und Herren unseres Stadtrats sind gemeinsam mit der städtischen Verwaltung diesen mutigen Schritt nach vorn gegangen.

Und ich stelle fest: Es hat sich ausgezahlt. So schön war unser Lokschuppen noch nie.

Ich danke unserem Stadtrat, der Regierung von Oberbayern und der Bayerischen Landesstiftung für ihre stete Unterstützung dieses Leuchtturmprojekts.

Für die zukunftsweisende Ästhetik, die verbesserte Aufenthaltsqualität und das insgesamt wundervolle Ambiente für die Besucherinnen und Besucher gilt mein Dank dem Architekturbüro Krug Grossmann Architekten aus Rosenheim. Der Entwurf von Sven Grossmann steht für eine ansprechende und geglückte Verbindung moderner Architektursprache mit einem altehrwürdigen Rosenheimer Industriedenkmal.

Erfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von kreativer Planung gepaart mit konsequenter Umsetzung. Ich meine: Im Rosenheimer Lokschuppen ist zur Wiedereröffnung dieses einmaligen Ausstellungszentrums eine neue Dimension an gestalterischer Kreativität entstanden.

Eine Schau, die nicht nur eine Ausstellung ist, sondern ein Gesamtkunstwerk für alle Sinne.

Mir ist es zumindest bei einem Rundgang in der letzten Woche so gegangen: Man taucht im wahrsten Sinne des Wortes ein in eine längst vergangene erdgeschichtliche Epoche und hat das Gefühl, mittendrin zu sein im evolutorischen Kampf der Giganten der Meere.

Sie merken schon: Ich bin vom Erfolg unserer Ausstellung voll überzeugt. In diesem Sinne wünsche ich dem Lokschuppen-Projekt „SAURIER“ im Namen der Stadt Rosenheim „gigantisch“ viele und „gigantisch“ begeisterte Besucherinnen und Besucher!

-Es gilt das gesprochene Wort-

Fotos: Hötzelsperger – Erste Eindrücke von der Saurier-Ausstellung im Rosenheimer Lokschuppen

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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