Aufgrund der drückenden Hitze der letzten Tage haben viele Bürgerinnen und Bürger die Seen in der Region aufgesucht, um im kühlen Nass Abkühlung zu finden. „Diesem ungetrübten Badevergnügen steht nichts im Wege“, sagt der Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim Dr. Wolfgang Hierl. Die Gesundheitsbehörde bescheinigt den Badeseen in Stadt und Landkreis eine hervorragende Qualität.
„Alle in dieser Badesaison genommenen Proben wurden als bakteriologisch einwandfrei bewertet“, so Dr. Hierl weiter. Das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim überprüft regelmäßig hygienisch 50 Badestellen an 35 Seen in der Region. Dabei werden Sanitär- und Umkleideräume, Liegewiesen, Spiel- und Sportplätze in Augenschein genommen. Auch das Wasser der Seen schauen sich die Fachleute an und prüfen, ob es beispielsweise Ölfilme, Teerrückstände oder Algenbildung gibt.
Zur Ermittlung der Wasserqualität, insbesondere im Hinblick auf den Belastungszustand mit Warmblüterfäkalien, werden Wasserproben entnommen und auf die Parameter Escherichia coli und Intestinale Enterokokken untersucht. Beide kommen in der natürlichen Darmflora von Menschen und Tieren vor. Zuletzt waren am 18. und 24. Juni Wasserproben der Badeseen entnommen und bakteriologisch am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit untersucht worden. Alle Proben sind bakteriologisch einwandfrei.
Die Feststellung der Temperatur und der Sichttiefe gehören ebenfalls zum Untersuchungsspektrum. Anlassbezogen, beispielsweise bei entsprechenden Beobachtungen von Algenblüte aus der Bevölkerung, werden weitere Proben auf die Toxine der Blaualgen (sog. Cyanotoxine) untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden zeitnah, unter anderem auf der Internetseite des Landratsamtes Rosenheim, veröffentlicht.
Eine Besonderheit sind die Zerkarien, die aktuell in der Kailbacher Bucht des Chiemsees im Gemeindegebiet von Breitbrunn festgestellt wurden. Die Kailbacher Bucht gehört nicht zu den 50 Badestellen, die regelmäßig durch das Gesundheitsamt überprüft werden. Unabhängig davon können Zerkarien grundsätzlich auch in anderen Gewässern auftreten. Hierbei handelt es sich um die Larven bestimmter Saugwürmer, die einen komplexen Entwicklungszyklus in Wasservögeln und Süßwasserschnecken durchlaufen. Immer dann, wenn Wasservögel, hauptsächlich Enten, in größerer Zahl vorhanden sind und ihren Kot ins Wasser bringen, kann es bei warmer Witterung zum vermehrten Auftreten von Zerkarien kommen. Diese können sich beim Badenden in die Haut bohren, wo sie eine juckende Hautentzündung, die so genannte Badedermatitis, verursachen und nach wenigen Tagen absterben.
Gegen den Juckreiz helfen lokale entzündungshemmende Salben oder Lotionen. Um sich den Juckreiz zu ersparen, empfiehlt das Staatliche Gesundheitsamt flache und wasserpflanzenreiche Uferbereiche zu meiden. Personen sollten sich nicht lange in der warmen Uferzone aufhalten, sondern in Bereichen schwimmen, in denen das Wasser kühler ist. Baden in den frühen Morgenstunden sollte vermieden und nach dem Schwimmen Badehose oder Bikini gewechselt werden. Zudem hilft wasserfestes Sonnenschutzmittel sowie kräftiges Abtrocknen nach dem Baden. Generell sollten auch keine Wasservögel gefüttert werden.
Gemäß der Bayerischen Badegewässerverordnung vom 15. Februar 2008 werden insgesamt sechs Mal kurz vor und während der Badesaison vom 15. Mai bis 15. September Wasserproben der Badeseen entnommen. Die Bayerische Badegewässerverordnung setzt hiermit die europäische Badegewässerrichtlinie um.
Bericht: LRA Rosenheim
Foto: Mike Löwa