Natur & Umwelt

700.000 EURO FÜR DIE NATIONALPARK-FORSCHUNG

Veröffentlicht von Günther Freund

Mit einer Zusage über 700.000 Euro für die Weiterentwicklung der Forschung im Nationalpark war der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber zur Beiratssitzung nach Berchtesgaden gekommen. Der Betrag soll für Instandsetzungen und Adaptierungen der im vergangenen Jahr vom Freistaat Bayern angekauften „Villa Schön“ eingesetzt werden. In der traditionsreichen Immobilie am Ortsrand von Berchtesgaden sind aktuell Büros, Labore und Wohnmöglichkeiten für junge Forscherinnen und Forscher untergebracht.

31 Beirätinnen und Beiräte waren der Einladung des Bayerischen Umweltministeriums zur alljährlichen Sitzung in das Berchtesgadener Nationalparkzentrum „Haus der Berge“ gefolgt. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber, der die jährliche Sitzung leitete, betonte: „Berchtesgaden und der Nationalpark liegen mir ganz besonders am Herzen. Hier wird seit vielen Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Es bewegt sich viel im Nationalpark und in der Region. Im Nationalpark werden die Biodiversität und die Folgen des Klimawandels langfristig erforscht. Die „Villa Schön“ wird das neue „Haus der Forschung“ für den Nationalpark. Um das Gebäude und die Arbeitsbedingungen zu optimieren, werden jetzt nochmal zusätzlich 700.000 Euro zur Verfügung gestellt. Ein besonderes Highlight ist der Erweiterungsbau am Doktorberg. Wir sind im Endspurt, die 2023 begonnenen Bauarbeiten werden pünktlich abgeschlossen. Der Erweiterungsbau ist ein Vorzeigeprojekt in jeder Hinsicht – von Barrierefreiheit bis Niedrigenergiestandard. Unsere Investition ist ein Gewinn für alle: für die Nationalparkverwaltung, die Wirtschaft und die gesamte Region.“

In seinem Jahresrückblick informierte Nationalparkleiter Dr. Roland Baier das Plenum über die geleisteten Arbeiten und gab einen Ausblick auf bevorstehende Aufgaben und Projekte. Besonders erfreut zeigte sich Baier über die Auszeichnung des Projektes „Wiederherstellung von naturnahmen Wäldern im Nationalpark Berchtesgaden durch natürliche Störungsdynamik“ durch das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz als UN-Dekade Projekt. Auch die verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen rund um das 10-Jahre-Jubiläum des Nationalparkzentrums „Haus der Berge“ haben 2023 für großes öffentliches Interesse gesorgt. Der Erweiterungsbau an der Nationalparkverwaltung wird in Kürze eröffnet, hier hatte Umweltminister Glauber, selbst studierter Architekt, bei den Planungen aktiv mitgewirkt und das innovative Projekt vorangetrieben. Ab 2024 plant der Nationalpark Berchtesgaden eine enge Kooperation mit dem Triglav-Nationalpark in Slowenien in den Bereichen Forschung, Bildung, Information und Besucherlenkung. Eine offizielle Vereinbarung („Sister Park Agreement“) soll im Juni 2024 im slowenischen Bohinj unterzeichnet werden.

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Mitte) leitete die diesjährige Beiratssitzung des Nationalparks Berchtesgaden. Nationalparkleiter Dr. Roland Baier (l.) und Landrat Bernhard Kern (r.) begrüßten 31 Beiratsmitglieder im Nationalparkzentrum „Haus der Berge“.

Im Anschluss an den Bericht des Nationalparkleiters stellten die Sachgebietsleiterinnen und -leiter der Nationalparkverwaltung die Schwerpunkte der Aktivitäten ihrer Bereiche vor. Besonderes Augenmerk gilt im Nationalpark aktuell der Forschung. Inzwischen 17 Mitarbeitende zählt das Sachgebiet Forschung und Monitoring, geleitet von Prof. Dr. Rupert Seidl. Seidl stellte fünf aktuell im Nationalpark laufende Projekte mit den Schwerpunkten Schalenwild, Klimafolgen- und Biodiversitätsforschung sowie ein neues Projekt zur Erforschung des Gesundheitszustandes der mit dem Lecanosticta-Pilz befallenen Latschenkiefer vor. Das Bildungsteam des Nationalparks hat im Jahr 2023 erstmals über 50.000 Besucherinnen und Besucher betreut, im April 2024 werden die ersten acht „Nationalpark- und Biosphärenschulen“ offiziell ausgezeichnet. Die Besucherzahlen im Nationalparkzentrum „Haus der Berge“ haben sich erholt und erreichen inzwischen Werte wie vor der Coronapandemie. Die schweren Unwetter um den Jahreswechsel haben vor allem im Bereich Hintersee Schäden hinterlassen. Rund 2.000 Festmeter Fichten hatte der Sturm direkt an der Nationalparkgrenze umgerissen. Die Aufräumarbeiten im steilen Bergwald innerhalb der Borkenkäfer-Managementzone sollen nach Ostern beginnen, hier wird auch ein Hubschrauber zum Einsatz kommen müssen. Das Umweltministerium unterstützt die aufwändigen Arbeiten mit 377.000 Euro. Für den Erhalt seiner Wege und Steige investierte die Nationalparkverwaltung im vergangenen Jahr rund 581.000 Euro.

Eine positive Entwicklung zeichnet sich ab in dem für Besucher gesperrten Vegetationsschutzgebiet am Königsbach-Wasserfall. Hier erholt sich die Vegetation zusehends, ein Monitoring begleitet die Entwicklung. In Kürze wird der FFH-Managementplan für das Gebiet des Nationalparks fertiggestellt sein, dieser befindet sich aktuell in der finalen Abstimmungsphase. Ungebrochen groß ist das Interesse von Journalisten am Nationalpark Berchtesgaden. 93 Medienschaffende betreute das Nationalparkteam im Jahr 2023, davon überwiegend TV-Stationen aus dem Inland. Im vergangenen Jahr validierte ein unabhängiger Umweltgutachter bereits zum fünften Mal in Folge erfolgreich die EMAS-Umwelterklärung der Nationalparkverwaltung. In den Bereichen interne Kommunikation sowie in der Krisen- und Risikokommunikation arbeitet der Nationalpark aktuell an neuen Konzepten und tauscht sich dabei eng mit anderen Schutzgebieten aus.

Glauber stellte heraus, dass der Nationalpark Berchtesgaden sowohl wissenschaftlich als auch organisatorisch und personell sehr gut ausgestattet sei. Ein besonderes Augenmerk liegt künftig auf dem Personal. Hier sollen neue und attraktive Anreize den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristige Perspektiven in der Bayerischen Umweltverwaltung bieten und damit für Konstanz und Wissenserhalt sorgen. Auch für die Zukunft wünschte sich der Minister abschließend eine weiterhin offene und transparente Kommunikation unter allen Akteuren sowie eine konstruktive Zusammenarbeit.

 

Pressemitteilung Nationalparkverwaltung Berchtesgaden

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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