Allgemein

70 Jahre VHS Raubling: Die Geschichte wird weitergeschrieben

Das Jubiläumsjahr 2023 birgt gleich zwei Meilensteine für die VHS Raubling: Der erste geht zurück in die Vergangenheit, man kann mit Stolz auf das 70-jährige Bestehen zurückblicken. Der zweite wird gesetzt durch ein ehrgeiziges neues Projekt, das vor allem den Ausbau der Strukturen und zugleich den erfolgreichen Weiterbestand zum Ziel hat. Man könnte also durchaus sagen: Gratulation zum 70. und auf die nächsten 70 Jahre, liebe VHS Rabling!

Frau Gertrud Dürbeck hat als Leiterin der VHS die Aufgabe inne, das o.g. Projekt auf den Weg zu bringen. Und so wird im Gespräch der Blick eher nach vorne gerichtet, jedoch auch auf die Geschichte des Hauses eingegangen. Ein wertvolles Zeitdokument findet Erwähnung, denn im Archiv schlummern Originale wie das erste Programmheft aus dem Jahre 1952. Dort nennt der damalige Leiter Dr. Herbert Sinz im Vorwort die auch heute noch geltenden Grundsätze der Volkshochschulen und lädt “die schulentlassene Jugend und Erwachsene” ein, die vor allem beruflich ausgerichtete Förderung anzunehmen. Man sah und sieht sich als Bildungswerk. Dabei agierte man von Anfang an unabhängig von religiösen oder politischen Organisationen. Fächer wie Deutsch, Englisch, Kurzschrift und Buchführung für Anfänger liest man beim Durchblättern. Die sog. „Arbeitsgemeinschaften“ gehen in Bereiche wie Basteln, Musik und Recht im Alltag, aber auch Gartenbau, Hof und Stall sowie Kraftfahrzeugmotore werden behandelt. “Länder und Völker – das aktuelle Weltgeschehen” heißt eine Vortragsreihe von Dr. Sinz.

Nun zum Jubiläumsjahr und dem aktuellen Geschehen: Der Anfang wurde vor zwei Jahren gemacht, als die Empfehlung vom Verband der Volkshochschulen kam, sich als „kleine“ VHS noch besser zu positionieren, indem man sich größere Partner sucht. So kam es zur Bildung des neuen Verbundes mit Brannenburg und Rosenheim, der zum Jahr 2023 seine Aktivitäten aufnimmt. Äußerlich zeigt sich dies in der Namensgebung, auf die man sich geeinigt hat: “Rosenheim Inntal” heißt das neue Gebilde und steht für ein gemeinsames Projekt, das vom Verband der VHS personell begleitet wird und zwei Jahre lang eine finanzielle Strukturförderung erhält. Ein gemeinsames Programmheft und eine eigene Homepage sind in Arbeit und werden das neue Erscheinungsbild abrunden. Der erhoffte Effekt ist, dass die Wahrnehmung etwas breiter gestreut wird als bisher und so mehr Menschen aus dem erweiterten Einzugsgebiet das Angebot nutzen. Was die Programmplanung und Gestaltung betrifft, bleibt man laut Gertrud Dürbeck bei einem Mix aus altbewährtem und zeitgemäßem. Warum die VHS immer noch abonniert ist auf das Image der gelangweilten Hausfrau als Hauptprofiteurin, ist auch ihr ein Rätsel. Viele sehen oft nur den Freizeitwert, der geboten wird, und danach erst den Bildungsauftrag, der aber sehr konsequent verfolgt wird.

Vielleicht liegt es am Spagat, den Erwachsenenbildung zu bewältigen versucht. Das Angebot ist breit gefächert und keinesfalls elitär ausgerichtet. Alle Menschen, die sich in irgendeiner Form weiterbilden und speziell auch beruflich davon profitieren möchten, sind eingeladen. Natürlich entstehen soziale Verbindungen, es gibt Sprachkurse, die seit 20 Jahren existieren, mit einer festen Gruppe von Teilnehmern. Da kann schon mal der Lerneffekt in den Hintergrund treten im Lauf der Zeit. Unbedingt erstrebenswert ist für Gertrud Dürbeck zum einen der Austausch zwischen den unterschiedlichen Kulturen und auch zwischen Jung und Alt. Sie lobt die Unterstützung vom Verband und fühlt sich kompetent beraten im derzeit laufenden Veränderungsprozess. Und an spannenden Themen sowie gut ausgebildeten Dozenten mangelt es in Raubling jedenfalls nicht: „Ich freue mich immer, wenn jemand mit neuen Vorschlägen kommt. Wenn also irgendjemand ein interessantes Thema anbietet, dann machen wir einen Kurs oder einfach auch einen Abend – ob es angenommen wird, ist dann immer wieder die andere Frage.”

Aktuelles Programm im Web unter: www.vhs-raubling.de.

Text: cl – Bildmaterial: re/ VHS Raubling

Anhang: Semestereröffnung 1952

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!