Wenn man den Begriff Frauenchiemsee, Fraueninsel oder Frauenwörth hört, dann denkt man zuerst an die Chiemsee-Schifffahrt, an das Kloster oder an die Chiemsee-Fischer. Aber gleich danach kommen Einem auch die gastronomischen Vorzüge in den Sinn, die das Eiland bereit hält, bereits seit über 500 Jahren gibt es zum Beispiel den klosterzugehörigen Klosterwirt.
Beim Blick in die Anfangszeit des Hauses heißt es unter anderem: „Der heutige “Klosterwirt” ist ein Mittelstück eines größeren Meier- und Knechthaus mit Klosterstallung. Die Äbtissin Ursula Pfäffinger ersetzte die veralteten hölzernen Ökonomiegebäude 1509 – 1514 teilweise durch Steinbauten: die nördlich gelegene Stallung und das südlich gelegene Meierhaus. Der Grundstein für den heutigen Klosterwirt war gelegt“. Mehrmalige Veränderungen und Anpassungen bis zum heutigen Tag folgten, seit 2007 führt Michael Leiner als Küchenchef und Geschäftsführer den Klosterwirt in Eigenregie. „Für den Klosterwirt bin ich jetzt genau 20 Jahre tätig, zuvor lernte ich im Münchner Hotel Vier Jahreszeiten, anschließend war ich in der Schweiz, beim Dannerwirt in Flintsbach, kurz auch bei Schuhbeck in Waging am See, in Sachrang und zuletzt beim Klosterwirt in Seeon tätig“, so der Gastronom zu seinem Werdegang. Mit dem Klosterleben auf der Fraueninsel fühlt er sich gut verbunden, zumal sich Seminar- und Gasthaus ja bestens ergänzen. Großen Wert legt er als Wirt mit seinem Küchenchef Miro Halcin darauf, dass regionale Küche, traditionelle Gerichte (zum Beispiel das Lüngerl) und natürlich Chiemsee-Fische angeboten werden. Im heurigen Corona-Jahr gibt es natürlich viele zusätzliche Auflagen, Einschränkungen und Herausforderungen. „Neben den strikt einzuhaltenden Hygiene-Regeln haben wir mit Sitzplatz-Einbußen von bis zu 50 Prozent zu kämpfen, oft sitzen nur 2 Leute an einem Tisch mit sechs Stühlen“ – so Michael Leiner, der auch schon nach vorne schaut, wenn es um das Thema Corona geht und dazu sagt er: „Wenn ich an den Christkindlmarkt auf der Fraueninsel denke, dann weiß ich noch gar nicht, wie das praktisch mit den Abstandspflichten gehen soll, noch dazu kommt, dass sich ein Corona-Adventsmarkt wirtschaftlich bei einem Kosten-Nutzen-Vergleich nicht so leicht rechnen lässt. Das neue Konzept mit der Prien Marketing Gmbh, mit der Chiemsee-Schifffahrt und mit der Insel-Gemeinschaft muss noch reiflich überlegt werden, denn ein Hot-Spot hätte ungeahnte Folgen für uns alle“. Aber der Klosterwirt-Wirt will nicht Jammern, im Gegenteil: dank des jüngst von der Bayerischen Staatsregierung freigeschalteten Internets wird derzeit auch eine digitale Speisenkarte angeboten, ebenso kann sich der Gast bei seiner Ankunft elektronisch registrieren. Letztlich werden dadurch manche Abläufe und Arbeiten vereinfacht „Ohne Internet wäre es heute fast nicht mehr möglich, auch unser Personal braucht dies als private Verbindung zum Festland und zur Welt, hätten wir kein Internet, bekämen wir kaum Personal – aber zum Glück haben wir Beides“ – so Michael Leiner.
Fotos: Hötzelsperger – Klosterwirt und Wirt Michael Leiner