Leitartikel

50 Jahre MEG Rosenheim– Bad Aibling – Bericht-Bilder II

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Gemeinsam seid ihr stark, so stark wie man auch innerhalb der Familien sein kann, wenn es um die Zukunftsgestaltung geht“ – mit diesen Worten begann die Bayerische Milchkönigin Veronika Gschoßmann aus Kühbach im schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg ihr Grußwort anlässlich des 50jährigen Bestehens der Milcherzeugergemeinschaft Rosenheim-Bad Aibling (MEG). Weiters sagte die Tochter eines landwirtschaftlichen Betriebes mit 100 Kühen und 90 Hektar Ackerland: „Um in Zeiten großer Herausforderungen, unsicherer Märkte und gestiegener Erwartungen der Gesellschaft einen besseren Milchpreis und eine zufriedenstellende Wirtschaftlichkeit zu erreichen, müssen wir offen sein, miteinander reden und zuhören“.

Eben dies war auch das gelungene Vorhaben des Festabends, zu dem MEG-Vorstandsvorsitzender Philipp Moosner zahlreiche Ehrengäste aus den Reihen der Politik (MdL Klaus Stöttner und Bezirksrat Sebastian Friesinger), des Bauernverbandes, der Banken, der MEG-Nachbarn unter dem Dach der Bayern-MEG,  des Maschinenringes, weiterer landwirtschaftlicher Organisationen und ganz besonders der Molkereien (Alpenhain, Bauer, Bergader und Meggle) im Saal des Gasthofes Höhensteiger in Rosenheim-Westerndorf St. Peter begrüßen konnte.  Zweiter Bürgermeister Daniel Artmann von der Stadt Rosenheim sagte in seinem Grußwort: „Ich bin froh um jeden Betrieb, der den Stürmen des permanenten Wandels, des steten Anpassungszwanges an neue Marktbedingungen   und den enormen Schwankungen von Milchpreis und Milchmenge getrotzt hat und weiterhin das gesunde, regionale Lebensmittel Milch produziert. Mit einer Jahresmilchmenge von etwa 190 Millionen Kilo von über 500 abliefernden Betrieben und diesjährig erstmals rund 100 Millionen Euro Erlös ist die Erzeugergemeinschaft ein Beispiel für den alten Grundsatz, dass Einigkeit stark macht – das gilt auch und gerade für Produzenten, die in bäuerlichen Familienstrukturen arbeiten“. Ein abschließender Dank des Vertreters von Oberbürgermeister Andreas März galt den Molkereien, die in turbulenten Zeiten gemeinsam mit der MEG stets Lösungen für die Milcherzeuger suchen und den Verantwortlichen des Rosenheimer Bauernherbstes und der Direktvermarkter. „Wir leben von Euch. Ihr seid Grundlage für die Erzeugung regionaler Lebensmittel“.

Landrat Otto Lederer: „Wir brauchen die Familienbetriebe“

„Keiner ist so schlau, wie wir alle miteinander“ – mit diesem Zitat eines amerikanischen Unternehmensberaters begann Landrat Otto Lederer sein Grußwort und er fügte gleich hinzu: „Ihr habt vor 50 Jahren selbst gewusst, dass Betriebe, Molkereien, Einzelhandel und Verbraucher zusammenwirken müssen. Seit 50 Jahren üben 575 Betriebe, das sind 40 Prozent der Milchbetriebe im Landkreis Rosenheim, den Schulterschluss, deswegen bin ich weiter zuversichtlich, dass unsere Familienbetriebe auch fortan zusammen mit der guten Ausbildung an der Rosenheimer Landwirtschaftsschule ein Garant für die Zukunft sind“. Mit der Bitte an den Handel und an die Verbraucher, Lebensmittel wie die Milch nicht zu verramschen, sondern mehr wertzuschätzen, um mehr Wert zu schöpfen beendete der Landrat sein Grußwort.

Seemüller von der Bayern MeG: „Bauernverband war wichtiger und streitbarer Partner“

Eine Zeitreise durch 50 Jahre MEG machte Markus Seemüller von der Bayern MeG. Diese koordiniert die Milchvermarktung von 137 Erzeugerorganisationen mit rund 12.000 Milcherzeugern aus zwölf Bundesländern. Seemüller erinnerte daran, dass der sogenannte Weidinger Milchkrieg zur Gründung der MEG-Genossenschaften führte. „Die Unruhen entstanden, als der Richtpreis für die damals noch gemachten Einzelverträge gesenkt wurde und zeitgleich die Molkerei-Aktionäre hohe Gewinne machten. Daraus entwickelte sich das Aktionsbündnis Gerechter Milchpreis. Gestartet wurde mit 46 Pfennig je Liter für den Milchbauern. Ein wichtiger, auch streitbarer Partner in all den unruhigen Jahren mit vielen Wechseln zwischen Abnehmern und Lieferanten war der Bayerische Bauernverband mit seinen Obmännern“ – so Markus Seemüller.

Bisher 7 MEG-Vorsitzende

Am 28. Februar 1972 war es dann soweit, dass im Kurhaus von Bad Aibling mit 200 Teilnehmern die MEG Rosenheim-Bad Aibling gegründet wurde. Noch im selben Jahr fanden im Rosenheimer Eisstadion die ersten Wahlen statt. Wie Vorstandsvorsitzender Philipp Moosner aus Pfraundorf in seinem Jubiläums-Rückblick weiter informierte, wurde Johann Mayer aus Altenbeuern zum ersten Vorsitzenden gewählt. Ihm folgten von 1987 bis 1992 Wilhelm Lindl aus Bad Aibling, von 1992 bis 1997 Balthasar Maier aus Stephanskirchen, von 1997 bis 2007 Eduard Wierer aus Bernau, von 2007 bis 2014 Johann Baumann aus Großkarolinenfeld und von 2014 bis 2017 Johann Bauer aus Vogtareuth. Moosner ist seither der 7. MEG-Vorsitzende. Stetig gestiegen sind die Zahlen der Mitglieder und der von ihnen erzeugten Milchmengen. So lieferten im Jahr 1975 genau 1.971 Mitglieder 92,5 Millionen kg Mild an die Molkereien, 1985 waren es 2.442 Mitglieder mit 169 Millionen kg und 1999 waren es 2.250 Mitglieder mit 200 Millionen kg. Aufgrund von Molkerei-Veränderungen (nicht mehr dabei sind Gervais-Danone, Ziegenhain, Milchhof Miesbach und Allgäuer Alpenmilch Weiding) verteilen sich bisher im heurigen Jahr 2022 von 575 aktive Lieferanten und 620 Mitgliedern 188 Millionen kg auf die Molkereien Bauer, Meggle, Bergader, Alpenhain, Andechs Bio und MVS (Sternenfair). „Bei einem vorläufig geschätzten Milchpreis von 52,5 Cent je kg für 2022 und einem derzeitigen Preis von 60 Cent ist es unser Ziel in Zeiten der Kaufzurückhaltung den Preis zu halten. Ab 1. Januar 2023 werden wieder neue Mehr-Jahres-Verträge mit den Molkereien eingegangen werden“ – so Philipp Moosner abschließend. Sein ganz besonderer Dank galt den Mitgliedern von Vorstand und Aufsichtsrat, den Damen der Geschäftsstelle mit Geschäftsführerin Katharina Zuckriegl an der Spitze, dem Bayerischen Bauernverband Rosenheim mit Geschäftsführer Josef Steingraber sowie den vielen Mitgliedern für ihre Treue in stürmischen Zeiten.

Das Jubiläum nutzte die MEG Rosenheim-Bad Aibling auch für Heiterkeit. Für diese sorgte Kabarettist Mathias Kellner, der der Gesellschaft auf die Finger schaute und dem für seinen Auftritt von Geschäftsführerin Zuckriegl und Vorsitzendem Moosner mit einer RegRo-Genußkiste gedankt wurde.

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von der MEG-Jubiläums-Versammlung in Rosenheim

  • l.: MEG-Geschäftsführerin Katharina Zuckriegl, Vorstandsvorsitzender Philipp Moosner und die Bayerische Milchkönigin Veronika Gschoßmann
  • Ehrengäste vorne von links: Landrat Otto Lederer, Bezirksrat Sebastian Friesinger, 2. Bürgermeister der Stadt Rosenheim Daniel Artmann und Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner
  • Grußwort der Bayerischen Milchkönigin
  • Genußkiste für Kabarettisten Matthias Kellner (mit Gf Zuckriegl und Vors. Moosner)
  • Blick in die MEG-Jubiläums-Versammlung

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!