Der Märchenpark in Marquartstein feiert 2021 sein 50-jähriges Bestehen. Zu diesem runden Jubiläum möchte der Familienbetrieb ihre Geschichte in 10 Teilen erzählen – heute mit dem fünften Teil „Ski Geschichte in Achental „.
Im Jahr 1964 beschloss Peter, dass er an Weg finden musste, um auch im Winter Gäste ins Café zu bringa. Damals wars Alpine Skifahren noch koa Sport, der für jedermann zugänglich war. Vor ned allzu langer Zeit mussten die Skifahrer dicke Felle aufziehen und die Berge raufwandern. Heid is des wia unsere Skitouren. Es gab koa andere Möglichkeit ned, wenn ma Skifahren wollt. Aber um ca.1960 begannen einige Orte, Lifte zu bauen und die Berge für mehr Tourismus und an Wintersport zu öffnen.
Als Berufsjäger hod Peter natürlich scho früh as Skifahren glernt. A Skilift neben dem Café schien ihm also a guade Möglichkeit um Gäste anzulocken. Im Herbst gab er seinen ersten Schlepplift beim Maschinenbauer Eder aus Ruhpolding in Auftrag. Es war a 8-Personen-Schlepplift und kostete 5000 DM. Sepp Eder schlug eam vor, dass er den Lift im Frühjahr bezahlen ko, wenn die Saison vorbei war. Was für a Glück, dass es im Winter 1964 so extrem vui Schnee gab! Es waren rund 100 Skitage hier im Achental und Peter konnte dem Maschinenbauer an vollen Betrag bezahlen.
Der erste Schlepplift war no ned so wia ma se heid kennt. Er hatte auf jeder Seite 8 Griffe zum Festhalten. Er brachte also 8 Personen hoch, dann wechselte der Betreiber die Richtung und weitere 8 Personen fuhren auf der anderen Seite hinauf. Der verbrauchte so vui Strom, dass die Lichter in der Stube bei den Aigners flatterten, wenn er eingeschaltet war. Dieser Schlepplift war dann einige Jahre in Betrieb, bis er durch einen moderneren Lift der Firma Multerer ersetzt wurde und as Flutlichtskifahren kam hinzu.
Das Ganze ging dann bis 1981. Es gab a Eisstockschießen für diejenigen, die nicht Ski fuhren. Die Skischule Achental war a beständiger Besucher und hielt Kurse für Hausfrauen und Kinder ab. Gaukler Hilde von der Skischule Achental erinnert sich an einen Skifahrer, der ned zu bremsen war und über die Motorhaube eines geparkten Autos direkt auf den Parkplatz fuhr! Nachm Skifahren war natürlich no Zeit für Kaffee und Kuchen oder vielleicht an Hüttengeist oder a Bier im Café. Wir hören immer no von Leuten, wie sie hier as Skifahren glernt ham und wie viel Spaß es gmacht hat.
Auch den Aigner-Kindern hat es gefallen. Sie gingen vo der Haustür raus, ham sich die Skier angschnallt und san losgfahren. Peter sen. war im Lifthäusl und wenns den Kindern kalt war oder sie müde waren, konnten sie sich zu ihm setzen oder ins Café zur Irmgard gehen und se bei einem heißen Getränk stärken. Skifahren war damals a selbstverständlicher Teil des Lebens im Chiemgau und is a heid aus der Region nimma wegzudenken.
Weitere Informationen zum Jubiläum und die älteren Teile der Familienbetriebsgeschichte gibt es unter https://50jahremaerchenpark.weebly.com.
Text und Fotos: Märchenpark Marquartstein