Rund 270 Gäste sind am Donnerstag zur Jubiläumsfeier 50 Jahre Kunststofftechnik an die Technische Hochschule Rosenheim gekommen. Im Oktober 1969 waren die ersten Studierenden in dem damals neu konzipierten Studiengang gestartet.
„Rosenheim ist zu einem Mekka der Kunststofftechnik geworden“, sagte Hochschulpräsident Prof. Heinrich Köster in seiner Begrüßungsrede. Er freute sich, dass nicht nur gut zwei Dutzend ehemalige Studierende der ersten Kohorte zur Festveranstaltung kamen, sondern mit Prof. Karl Reichel auch einer der damaligen Gründungsprofessoren des Studiengangs.
In all den Jahren hat die TH Rosenheim etwa 2.000 Nachwuchskräfte für die Bereiche Produktentwicklung, Kunststoffverarbeitung und Materialentwicklung hervorgebracht. Viele von Ihnen kamen nun zur Jubiläumsfeier. „Absolventen aus der Kunststofftechnik wurden regelrecht von der Industrie aufgesaugt“, erinnerte sich Prof. Köster. Mit dem geplanten Zentrum für biobasierte Materialien gehe nun eine Entwicklung weiter, „die hier vor 50 Jahren als kleine Pflanze gesetzt wurde“.
Franz Winterer, Vorstandsvorsitzender des regionalen Wirtschaftsverbands Seeoner Kreis, betonte: „Ein modernes Leben ist ohne Kunststoff nicht denkbar.“ Mehr noch: „Kunststoff ist der Werkstoff der Zukunft.“ Denn dieser biete Lösungen sowohl für Herausforderungen von heute als auch von morgen. Winterer mahnte jedoch, mit Blick auf Mikroplastik und Plastikmüll in den Ozeanen, die Gefahren nicht zu negieren. Zugleich müsse man aber den gewaltigen Nutzen im Alltag hervorheben. „Aufklärung und Informationen sind dringender denn je geboten“, sagte Winterer. Einer der Wege ist ein Studium der Kunststofftechnik.
„Die Rosenheimer Kunststofftechnik ist heute regional wie international ein ingenieurtechnisches Juwel“, lobte Prof. Dr. Rudolf Stauber, Geschäftsführer des Fraunhofer IWKS. Intensiv werden an der TH Rosenheim innovative Forschungsschwerpunkte wie Leichtbau oder Kunststoffrecycling gesetzt. Die Gründungsväter vor 50 Jahren haben mit Weitblick gehandelt, bemerkte Prof. Dr. Stauber. Gehört doch die Kunststofftechnik mittlerweile zu einer der weltweiten Schlüsselindustrien.
Dr. Karl-Heinz Bourdon, Senior Vice President bei der Kraussmaffei Technologies GmbH, appellierte in seinem Vortrag sowohl an die anwesenden Vertreter der Kunststoffindustrie als auch aus der Wissenschaft und Lehre. Zum einen solle die TH Rosenheim ihre Wege konsequent weiter verfolgen, zum anderen wies er darauf hin, dass die Rückführquoten gerade für Verpackungen erhöht werden müssen. „Die Industrie hat bereits heute gute Technologien, daraus wieder gute Produkte zu machen“, erklärte Dr. Bordon.
Bericht und Foto: TH Rosenheim