Vor 40 Jahren wurde auf dem Samerberg die Gebirgsschützenkompanie Samerberg wiedergegründet. Das ist heuer am Sonntag, 21. Mai willkommener Anlass, festlich in Törwang auf dem malerischen Dorfplatz zu feiern, dankbar rückwärts zu schauen, hoffnungsvoll nach vorne zu blicken und viele Kameraden ob ihrer Vereinstreue zu ehren.
Rückblick
Rückblickend kann der Festschrift zum 25jährigen Jubiläum der Wiedergründung folgender Eintrag entnommen werden: „Um den politischen und kriegerischen Wirren in der Mitte des 16. Jahrhunderts wirksam begegnen zu können, wurden von den regierenden Fürsten eine Wehrkraft aufgebaut. Die Söldnertruppen wurde für die Städte und Märkte eingesetzt und zum Schutz an den Grenzen sollten sie für Recht und Ordnung sorgen. Die Menschen in den Ansiedlungen und Dörfern waren zur Sicherung von Haus und Hof auf sich selbst gestellt. Auch auf dem Samerberg wurden nach Musterungsakten des Bayerischen Staatsarchivs in den Jahren 1552 bis 1554 die ersten Männer in Aktive und Daheimgebliebene eingeteilt“. Diese Eintragungen fand und übersetzte der Samerberger Lehrer und Heimatforscher Josef Rieder. Alois Prankl war es dann, der diese Unterlagen sammelte und dem Gauhauptmann zur Verfügung stellte, um damit einen Antrag zur Wiedergründung zu stellen. Diesem Antrag wurde dann bei einer Versammlung der Gauhauptleute unter der Leitung von Landeshauptmann Hagen Sternecker vom Bund der Bayerischen Gebirgsschützen am 7. Dezember 1977 zugestimmt. Bereits kurz zuvor trugen sich bei einer Gründungsversammlung am 25. Oktober 73 Männer vom ganzen Samerberg als Gründungsmitglieder ein, auch der damalige Samerberger Pfarrer Georg Blabsreiter ließ sich als Mitglied eintragen. Die Mitglieder der neuen Kompanie wählten Alois Prankl zu ihrem Hauptmann, Stellvertreter und Oberleutnant wurde Josef Huber senior von Törwang, Rechnungsführer und Leutnant wurde Wolfgang Wörndl aus Holzmann und das Amt des Schriftführers und Leutnants übernahm Josef Hofbauer aus Grainbach. Bei einer Festwoche vom 19. bis 29. Juli 1979 zusammen mit der Musikkapelle Samerberg wurde die Wiedergründung mit 24 auswärtigen Kompanien und den Ortsvereinen gefeiert, die Fahne stiftete die Jagdgenossenschaft von Törwang.
Standarten- und Papst-Besuchs-Ehre
Eine besondere Ehre, aber auch eine ernsthafte Verpflichtung wurde der Gebirgsschützenkompanie Samerberg im Jahre 1980 zuteil. Die Männer der Freiheitsbewegung gegen die Spartakisten und der Rätediktatur 1919 schlossen sich zum Chiemgaubund zusammen. Ihre traditionsreiche Standarte behüteten sie durch all die Jahre der politischen Wirrungen und Veränderungen. Aufbewahrt wurde sie von Hans Kaffl in Rosenheim und stets bei Beerdigungen von verstorbenen Kameraden getragen. Die noch lebenden Mitglieder des „Chiemgaubundes“ machten sich Sorgen über den Fortbestand der Standarte. Auch vom Samerberg waren zur Revolutionszeit noch zwei Bauern beim Chiemgaubund, es waren dies Wolfgang Stuffer von Eiding und Josef Sattelberger von Dorfen. Hauptmann Alois Prankl griff die Gelegenheit auf und erklärte sich bereit, die Standarte zu übernehmen und zu Ehren dieser Freiheitskämpfer bei besonderen Anlässen zu tragen – und dies bis heute! Eine weitere Ehre für Samerberger Gebirgsschützen waren verschiedene Fahrten nach Rom, zuletzt 2006 und in diesem Jahr. Heuer waren Hauptmann Fritz Dräxl uns sein Stellvertreter und Oberleutnant Michael Spöck dabei, als der Bund der Bayerischen Gebirgsschützen dem Papst emer. Benedikt XVI Joseph Ratzinger zum 90. Geburtstag gratulierte. Sehr beeindruckend waren unter anderem die Teilnahme an der Osternachtfeier, der Segen „Urbi et Orbi“ von Papst Franziskus und das persönliche Gespräch mit Joseph Ratzinger bei der Gratulation.
Jubiläumsfest 21./22. Mai 2017
Viele Vorbereitungen waren notwendig, um das nunmehrige 40. Wiedergründungsfest zu feiern. Neben den ehrenamtlichen Tätigkeiten der Vorstandschaft und Kompanie wurden die Gebirgsschützen auch finanziell unter anderem von der Gemeinde Samerberg, von der örtlichen Sparkasse und von der Raiffeisenbank unterstützt. Das Festprogramm beginnt am Sonntag, 21. Mai um 9.30 Uhr mit dem Eintreffen der Vereine und Kompanien am Dorfplatz, um 9.45 Uhr ist das Totengedenken am Kriegerdenkmal, um 10 Uhr beginnt der Festgottesdienst auf dem Dorfplatz (oder bei ungünstigem Wetter in der Kirche), anschließend sind gegen 11.30 Uhr der Festzug mit der Musikkapelle Samerberg und ab 13.30 Uhr das Überreichen der Ehrengaben mit gemütlichem Beisammensein im vom Entenwirt bewirteten Festzelt und Dorfplatz. Am Montag wird die Jubiläumsfeierlichkeit mit einem Kesselfleischessen ab 18 Uhr fortgesetzt, hierzu spielt im Festzelt die Wieselberg-Musi.
Gruppenfoto: Rainer Nitzsche – GSK Samerberg im Jubiläumsjahr
Fotos: Hötzelsperger – Erinnerungen von 40 Jahre GSK Samerberg
Nähere Informationen: www.gebirgsschuetzen.de