Seit stolzen 330 Jahren gibt es in Pietzenkirchen in der Gemeinde Riedering in Verbindung mit der dortigen Filialkirche St. Stephanus und St. Laurentius einen Leonhardiritt. Traditionsgemäß am Sonntag vor dem Festtag des Heiligen Leonhard fanden sich insgesamt 130 Pferde mit ihren Rosserern zu einer Andacht mit Segnung vor der Kirche ein, um alsdann zur Freude vieler Zuschauer über die Fluren von Pietzenkirchen bis zum Gut Moosen zu ziehen. Dort endete die Zusammenkunft mit einem gemütlichen Beisammensein.
Gemeindereferent Tobias Gaiser zitierte vor der Kirche den Bibel-Psalm 96 mit den Worten: „Gott schützt Menschen und Tiere, uns ist es aufgetragen, Verantwortung gegenüber der Schöpfung zu übernehmen“. Darauf begann der Umritt, voran die Standarte des gastgebenden Leonhardivereins von Pietzenkirchen, dicht gefolgt von der Ehrenkutsche des Vorsitzenden Karl Neumayr, in der Kutsche nahmen die drei Riederinger Bürgermeister Christoph Vodermaier, Marianne Loferer und Dominik Summerer Platz.
Neumayr seit Gründung vor 42 Jahren Vereins-Vorsitzender
Karl Neumayr steht dem vor 42 Jahren gegründeten und etwa 100 Mitglieder starken St.-Leonhards-Verein als Vorsitzender seit der Gründung voran. Seit 1994 gedenken die Rosserer ihrer Verstorbenen im Sommer bei der auf Anregung von ihm erbauten St.-Leonhards-Kapelle. Wie der Vorsitzende weiter zu berichten wusste, lag Ende der 60er Jahre das Interesse für den Leonhardiritt arg darnieder, nur rund 15 Pferde fanden sich noch ein. Daraufhin wurde von seinem Vater Georg Neumayr, dem damaligen Wirt von Moosen mit Unterstützung von Franz Mühlbauer senior, Robert Eilenstein und Korbinian Fischer eine Initiative gestartet und der Verein gegründet. Die Stephanskirchener Firma ARRI förderte das Ansinnen als Sponsor und schon 1975 waren es wieder 220 Pferde. Bisheriger Höhepunkt war vor 30 Jahren als beim 300. Umritt an einem Sonntag, 6. November ganze 330 Pferde mit ihren Rosserern zum groß aufgezogenen Jubiläumsritt dabei waren. Heuer freuten sich die Gastgeber über viele Teilnehmer mit ihren Standarten, Festwägen und sauber herausgeputzten Pferden aus der eigenen Gemeinde und aus den Nachbarschaften. Für alle aktiven Teilnehmer gab es Rossetten zum Dank, die Zuschauer erhielten einen Jubiläums-Button. Für die musikalische Gestaltung des Umritts und hernach beim Gut Moosen sorgten die Bachecker Blech, die ebenso wie die Trachtenfrauen vom benachbarten Hirnsberg kamen. Die Vereinsmitglieder sowie die Mütter vom Kindergarten Moosen, der beim Umritt mit einem Festwagen vertreten war, kümmerten sich um Kaffee und Kuchen, für wärmende Brotzeiten und Getränke stellte sich das Pietzinger Seekiosk-Team von Georg Laböck zur Verfügung. Der Jubiläumsritt war, was er versprach: ein beeindruckendes Fest, das die enge Verbindung zu Glauben, Pferd und Brauchtum feiert. Viele der Teilnehmer von Pietzenkirchen werden auch dabei sein, wenn am Mittwoch, 6. November (Feiertag des Heiligen Leonhard) in Greimharting in der Gemeinde Rimsting ein weiterer Leonhardiritt stattfindet (Beginn um 9 Uhr mit einem Gottesdienst).
Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke vom Jubiläums-Leonhardiritt 330 Jahre in Pietzenkirchen-Moosen in der Gemeinde Riedering.