Kirche

40stündiges Gebet in Prien: Abschlussbericht

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Gebet und Sonntag standen im Mittelpunkt des heurigen 40stündigen Gebetes in Prien – Fünf Prediger an drei Tagen

Prien (hö) – An drei Tagen mit fünf Predigern gab es im Pfarrverband Westliches Chiemseeufer und in der Pfarrgemeinde „Mariä Himmelfahrt“ ein umfangreiches  kirchliches und kirchenmusikalisches Angebot im Rahmen des heuer wieder möglichen 40stündigen Gebetes. „Kommt, lasset uns Anbeten!“ – war das gemeinsame Motto, das bereits beim Eröffnungsgottesdienst mit Pfarrer Andreas Zehtemair näher betrachtet wurde.  

„Jetzt hilft nur noch beten – das hört man oft, wenn Menschen in Not oder in Sorgen kommen, dann entsteht als letzte Hoffnung eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott“ – so Pfarrer Zehentmair, der das „Vater Unser“ als Beispiel dafür nannte, bewusst zu beten und sagte dazu: „Wenn wir das Vater Unser beten, glauben wir dann, was wir da beten? Beten und Dienst am Nächsten gehören zusammen“. In diesem Sinne lautete sein Predigt-Thema „Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden…so sollt ihr beten: UNSER VATER IM HIMMEL“.

Zweiter Prediger beim samstäglichen Stiftungsamt war Pater Virgil Steindlmüller, OSB mit dem Motto „Überall ist Gott gegenwärtig“. Steindlmüller, der seit 21 Jahren im Benediktinerkloster St. Peter in Salzburg und für dieses seit sechs Jahren Pfarrer im Salzburger Land ist, bezeichnete sein Kommen nach Prien als kleines Heimspiel, da er in diesem Pfarrverband im Glauben groß geworden ist. Gemäß der Benediktiner-Regel „Ora et labora“ bezeichnete er das Beten und Arbeiten als ganze Hingabe an Gott. „Die Fastenzeit ist dazu geeignet, dass wir uns schonungslos und radikal mit all unseren eigenen Schwächen Gott öffnen. Dazu sollten wir uns bewusst Zeit für den Herrn nehmen und uns auf das Wesentliche konzentrieren – gerade weil wir in herausfordernden und stürmischen Zeiten leben“ – so der Prediger, der noch daran erinnerte, dass Glauben von Hören kommt und dass Ruhe, Stille und Schweigen zum Frieden im eigenen Herzen, zum Mitmenschen und zu Gott führen können und ergänzte: „Wir brauchen den gemeinsamen Gottesdienst, das gemeinsame Hören und das gemeinsame Gehen an die Quelle des Glaubens, denn wer glaubt ist nie allein“.

„Wie Zachhäus auf dem Baum: Ausschau halten nach Jesus“

In der dritten Predigt zitierte Pastoralreferentin Judith Seipel den Heiligen Franz von Sales als sie zum Thema „Mit Herz, Kopf, Hand und Fuß: das Gebet des Lebens“ hinzufügte: „Alle Handlungen derjenigen, die gottesfürchtig leben, sind fortgesetzte Gebete: das nennt man das Gebet des Lebens“. Die Pastoralreferentin, die in Prien zu Hause und in München für den Liebfrauendom und für das City- und Tourismuspastoral tätig ist, wählte zum Beginn ihrer Ausführungen das Bild des Heiligen Zachhäus, der auf den Baum kletterte und nach Jesus Ausschau hielt. „Auch wir sollten Ausschau nach Gott halten, die Gegenwart Gottes ist überall und so auch im Alltag und damit ein ständiger Wegbegleiter. Das Anbeten Gottes in der Eucharistie-Feier ist eine besonders intensive Form“.

„Anbetung ist Liebe in ihrer höchsten Form“ – gemäß diesem Motto ging auch Pfarradministrator Gottfried Grengel beim sonntäglichen Pfarrgottesdienst in der voll besetzten Pfarrkirche in seiner Predigt ein. Er bat beim täglichen Umgang mit Gott zu verstehen, dass Schöpfung und Schöpfer nicht das Gleiche sind als er sagte: „Gott ist tausendmal schöner als der schönste Sonnenaufgang“. Das traditionsreiche 40stündige Gebet hat –so Pfarrer Grengel weiter – Generationen von Prienern in ihrem Glauben geformt. Weiteres bezeichnete er einen feierlichen Gottesdienst als lebendigen Dialog mit Gott und den Begriff „Liebe“ als das meist missverstandenstes Wort. Seine Definition lautete: „Liebe ist das Wirklichwerden des Anderen für mich oder das Füreinander Anteil haben am Leben Anderer“.

Zur feierlichen Abschlussandacht kam mit Pfarradministrator Josef Steindlmüller aus Olching ein zweiter Geistlicher, der wie sein Bruder Michael (Virgil) in St. Salvator im Pfarrverband Westliches Chiemseeufer sein Heimathaus hat, sein Thema lautete „Sonntag – Tag der Anbetung“. Nach den Worten des katholischen Religionsphilosophen Romano Guardini begann Steindlmüller mit den Worten „Die Ruhe Gottes ist die Ruhe des Menschen Tiefe“. Und nach dem Theologen Klaus Berger fügte er zum Bild der Heiligen Wandlung beim Gottesdienst hinzu: „Schweigend, im Gebet und auf die Hostie schauend enthüllt sich der Frieden Gottes“. Weiters sagte Steindlmüller: „Tag der Anbetung heißt nicht, dass wir den ganzen Tag ohne Unterlass beten, sondern dass der Tag nach einer Gottesdienstteilnahme geprägt ist von der Gemeinschaft mit Gott, sei es in der Schöpfung oder in der Familie“. Abschließend zitierte er die Katholische Arbeitnehmerbewegung KAB mit dem Satz „Es gibt den Sonntag – Gott sei Dank“.

Nach der abgeschlossenen Gebetsreihe fanden sich die Geistlichen noch zu einem gemütlichen Beisammensein im Kolpingraum des Pfarrheims ein. Dabei erzählte Pfarrer Josef Steindlmüller, dass er sich gerne an die 40stündigen Gebete in Prien zu Zeiten der Pfarrer Josef Preis und Bruno Fink sowie von Pfarradministrator Klaus Franzl bei stets auswärtigen Predigern erinnere und dass diese ihn im Glauben gestärkt haben. Einigkeit herrschte in der abschließenden Kaffeerunde, dass die heurige Gebetsreihe trotz einem gemeinsamen Motto viel Abwechslung bot und dass die kirchenmusikalische Gestaltung bei Kirchenmusiker Bartholomäus Prankl in besten Händen war. „Der Gesang vom Capella Vocale mit Musik von Mendelssohn, Schubert und Nystedt beim Eucharistischem Segen und Te Deum war einfach erhebend“ – so das Lob, das stellvertretend für viele Beteiligte galt. Zum Gebetsprogramm an den drei Tagen trugen mit bei die Choralschola, das Team Anbetung Greimharting, die Indischen Schwestern, der Frauenbund, die Jugend mit einem ökumenischen Gottesdienst sowie die große Chorgemeinschaft

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke vom 40stündigen Gebet in Prien – Voll besetzte Pfarrkirche beim Sonntags-Gottesdienst mit Pfarrer Gottfried Grengel


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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