Leitartikel

 30 Jahre Hospizverein St. Jakobus Rosenheim

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Körperliche, psychische, seelische und spirituelle Schmerzen prägen oft das Ende vom Lebensweg der Menschen, da war es nach dem englischen Vorbild aus den 60er-Jahren bei uns im Rosenheimer Land vor 30 Jahren die Idee und das Ziel, eine Lücke zu schließen. Denn bei allen großen Fortschritten in der Medizin und in der Medizin-Technik war wenig Platz für die Themen Sterben und Tod“ – mit diesen Worten eröffneten im voll besetzten Rosenheimer Ballsaal die Vorsitzenden Norbert Kuhn-Flammensfeld und Claudia Grosse einen besonderen Jubiläumsabend. Gefeiert wurden „30 Jahre Jakobus Hospizverein e.V. Rosenheim“ und die Menschen, die sich in den Dienst der Hospiz stellen.

Nicht allein gelassen sein am Ende des Lebensweges ist eines der zentralen Botschaften des Hospizvereins. Allein gelassen ist dieser Verein in seiner Aufgabe auch nicht. Gut 740 Mitglieder und über 60 Ehrenamtliche haben ein schlagkräftiges Netzwerk aufgebaut. Hierzu gehören inzwischen auch die Jakobus SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung) mit dem ambulanten Hospizdienst, das Hospiz Palliativ Netzwerk für Stadt und Land Rosenheim sowie die stationäre Hospiz-Einrichtung in Bernau, die durch eine kommunale Trägerschaft durch Stadt und Landkreis Rosenheim zusammen mit den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land sowie durch dessen Fördervereins-Vorsitzenden Alois Glück maßgeblich zustande kam.

Landtagspräsidentin sagt Unterstützung für gewünschtes Tages-Hospiz zu

„Todsicher ist, dass das Leben ein Ende hat, deshalb ist ein angemessener Umgang mit der Endlichkeit des Lebens wichtig“ – mit diesen Worten begann als Schirmherrin des Jubiläums Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner ihr Grußwort und sie bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen, da das Hospizwesen in Bayern in seiner Finanzierung auf freiwillige Leistungen, Spenden und Zuschüsse angewiesen ist. Abschließend sagte sie: „Die Menschenwürde ist die Grundlage der Demokratie, Sterben ist allzu menschlich, weshalb das bedingungslose Angenommenwerden in größtem Leid auch eine Stärkung für die Gesellschaft selbst ist“. Ilse Aigner sprach auch das Projektziel einer Tages-Hospiz an, sagte auch hierzu ihre Unterstützung zu und würdigte als Landesvorsitzende von „Donum Vitae“ den ehrenamtlichen Einsatz von Menschen zu Beginn und am Ende des Lebens mit dem Satz: „Das, was Ihr Alle macht, das ist praktizierende christliche Nächstenliebe, es ist unbezahlbar, schützens- und schätzenswert!“.

Oberbürgermeister Andreas März war es in seiner Grußbotschaft wichtig, dass trotz der Gegenwärtigkeit von Tragik und Verzweiflung ein Grund zum Feiern besteht, denn die Vereinsentwicklung ist eine Erfolgsgeschichte. „Vor lauter Alltagssorgen und bedrückender Nachrichten aus aller Welten Länder übersehen wir den Zauber des Lebens. Hierzu gehören auch die 30 Jahre der Fürsorge, der tiefen Menschlichkeit und der Maßstäbe, die die Hospizleistungen letztlich gesetzt haben“. Für Landrat Otto Lederer war in seinen Willkommensgrüßen der Tod eine große Unbekannte. „Gerade deshalb ist Eure Anwesenheit und Euer Wirken an der Seite der Sterbenden und Angehörigen eine Minderung des Leidens und ganz im Sinne des Beginns des Grundgesetzes, nachdem die Würde des Menschen unantastbar ist“. Lederer erinnerte noch daran, dass der Jakobus Hospizverein e.V. bereits vor einigen Jahren mit dem Sozialpreis des Landkreises ausgezeichnet worden ist.

Für die Landtagspräsidentin, für den Oberbürgermeister und für den Landrat gab es für deren gewährte und weiter zugesagten Unterstützungen Schmankerlkisten aus der Stiftung Attel, im Gegenzug wurde dem Jubiläumsverein von Stadt und Landkreis Rosenheim sowie von der Landtagspräsidentin ein Spendenscheck in Höhe von 2.500 Euro überreicht.

Zum Festcharakter des Hospiz-Jubiläums im Ballhaus trugen verschiedene Musikgruppen aus den Reihen des Ignaz-Günther-Gymnasiums Rosenheim, der Schauspieler und Magier Gaston Florin als Moderator, eine Talk-Runde mit Ehrenamtlichen der Hospiz-Arbeit sowie ein wohlschmeckendes Büffet bei. Besondere Willkommensgrüße galten Alt-Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer, die die Vereinsgründung stark unterstützte sowie Pfarrer Andreas Maria Zach nebst zahlreichen Vertretern aus den Reihen von Politik und Wirtschaft.

Zum St. Jakbobus-Hospiz-Verein

Seit 30 Jahren arbeitet der Hospizverein im Raum Rosenheim im  Bereich der ambulanten Begleitung von schwerstkranken, sterbenden und  trauernden Menschen. Neben der Arbeit der Hospizbegleiter  und Hospizbegleiterinnen in den Kliniken und Pflegeheimen in Stadt und Landkreis Rosenheim engagiert sich der Verein auch in den  unterschiedlichen Bereichen der  Palliativversorgung und hat die SAPV, das Chiemseehospiz in Bernau  und das Hospiz- und Palliative-Netzwerk Rosenheim entscheidend  mit aufgebaut.  Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Einrichtungen in der Versorgung und die  Weiterentwicklung der Angebote ist dabei ein großes Anliegen.

Fotos: Hötzelsperger – 1. Jubiläumsverein mit Landtagspräsidentin von links: Beirat Guido Pfeiffer, 1. Vorsitzender Norbert Kuhn-Flammensfeld, 2. Vorsitzende Claudia Grosse, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Beisitzerin Reinhilde Spies, Beisitzerin Michaela Reifer, Schatzmeister Werner Strasser, Schriftführerin Susanne Weiland.

  1. Jubiläumsverein zusammen mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner, mit Landrat Otto Lederer und mit OB Andreas März.
  2. Weitere Eindrücke

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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