Der Heimat- und Volkstrachtenerhaltungsverein „Dö zünftig’n Vilstaler“ veranstalten mittlerweile seit dreißig Jahren ihr Brauchtumsdreschfest und die vielen interessierten Besucher kamen bei idealem Spätsommerwetter zum Erntefest wie anno dazumal.
Bereits seit 30 Jahren demonstrierten die Vereinsmitglieder am Sonntag niederbayerisches Brauchtum. Hauptattraktion der Veranstaltung war die Vorführung des Dreschens mit dem Dreschwagen und das Drischldreschen mit den Dreschflegeln. Alte Handwerksarbeiten wurden ebenfalls im mehrstündigen Rahmenprogramm vorgestellt und eine landwirtschaftliche Geräteschau war aufgebaut. Auf dem Gelände des Bauhofs/Trachtlervereinsstadl ging das Brauchtumsdreschen und die Demonstration alter Handwerksarbeiten wieder über die Bühne. Die Zuschauer, darunter auch der Landrat Peter Dreier mit seiner Gattin, der erste Bürgermeister Georg Spornraft-Penker, sowie der Altbürgermeister Walter Brandlmeier hatten die Möglichkeit, sich über die damalige Arbeitsgänge und Funktionsabläufe der Erntezeit zu informieren und legte selbst Hand an beim Besucheranstrurm.
Zu sehen gab es hierbei eine ganze Menge: Das Drischldreschen, das nur noch wenigen bekannt ist, wurde von vier jungen Männern unter der Anleitung von Michael Brandlmeier vorgeführt. Obwohl das Drischldreschen leicht aussieht, ist es eine schweißtreibende Arbeit, bei der viel Konzentration und ein gutes Taktgefühl erforderlich ist. Die vorgestellte Putz- beziehungs-weise Windmühle diente zur Getreidereinigung nach dem Dreschen. Sehr gut kamen bei den Besuchern die alten Handwerksarbeiten an, die von den Vereinsmitgliedern vorgeführt wurden. Das Seil- und Strickmacherhandwerk führten die Kapfinger Paul Selmansberger und Kastulus Wimmer zusammen mit ihren Ehefrauen bereits seit Anfang vor, also seit 30 Jahren. Auch selbstgebrannte sowie Staatspreisprämierte Obstbrände sowie Liköre standen zur Probe bereit. Die Kunst des Balkenhauens aus einem Baumstamm führten die drei Zimmerer Michael Brandlmeier junior, Stephan Peißinger und Sebastian Spierer den interessierten Besuchern vor. Die Oldtimerfreunde aus dem benachbarten oberbayerischen Kirchberg/Schröding sowie die Standmotoren- und Bulldogfreunde aus Moosburg und die Bulldogfreunde „Ois oid“ aus Langenvils kamen mit restaurierten alten Bulldogs, Zweikrafträdern, Standmotoren sowie mit Traktoren-Veteranen in das Vilstal.
Eine runde Sache war für die Besucher im Trachtlerheimatmuseum die landwirtschaftliche und bäuerliche Geräteschau sowie die Ausstellung alter Handwerksberufe. Zudem konnte die Ausstellung im Trachtlervereinsstadl oder die eigens aufgebaute Goldhauben-Stickereien in der Stub’n besichtigt werden. Die Monica Seidel aus Kemoden führte in ihrer Vereinstracht das Klöppeln vor, das Arbeiten an einem Spinnrad demonstierte die Lydia Popel. Die Angelika Königbauer stellte handgefertigte und naturverbundene Seifenstücke her. Kreative Weidenkunst zeigte die Michaela Pöppl aus Zustorf. Sabine Sewald-Bauer aus Steinkirchen stellte ihre handwerkliche Ton- und Keramikarbeiten aus. Kreative Weidenkunst zeigte die Michaela Pöppl aus Zustorf. Marianne Seethaler demonstrierte die Arbeit der Butterherstellung. Franziska Brandlmeier bestelte mit den Kindern Erntestäbe. Zudem war eine Holzkegelbahn aufgebaut, die an diesem Nachmittag regen Zulauf hatte.
An diesem Sonntag hatten die Besucher die Möglichkeit, sich über Arbeitsgänge und Funktionsabläufe der Erntezeit von anno dazumal zu informieren oder Erinnerungen aus Großvaters Zeiten zu wecken. Hauptattraktion der mehrstündigen Veranstaltung war die Vorführung des Dreschens mit dem Dreschwagen und das Drischldreschen mit den Dreschflegeln. Die Organisatoren drehten dabei das Rad der Zeit zurück, um den Besuchern einen Einblick in die Landwirtschaft und altes Handwerk der sogenannten „guaden oiden Zeit“ zu gewähren. Zwischendurch führte der Trachtlernachwuchs verschiedene eigens einstudierte Volkstänze auf, wozu sie viel Beifall und Applaus ernteten.
Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten die Trachtlerfrauen mit Küchln, frischem „Schmalzgebackenen“, frischer selbstgemachter Butter sowie mit altbayerischen Drescherbrotzeiten, „Sau vom Grill“, Steckerlfisch und dem süffigen Arntbier. So konnten die Zuschauer und Gäste Jung und Alt aus Stadt und Land in Vilsheim am Sonntag in einer Art lebendigen „Freilichtmuseum“ Einblick verschaffen, wie mühsam und schweißtreibend die Arbeit auf dem Land am Hof und auf dem Feld war. Hierzu hat die ganze Vilsheimer Trachtlermannschaft unter der Leitung des ersten Vorsitzenden Hans Voitenleitner ganze Arbeit geleistet.
Bericht und Fotos: Hans Kronseder