Gesundheit & Corona

3. Wasserburger Demenznachmittag

Veröffentlicht von Christina Rechl

Volles Haus beim 3. Wasserburger Demenznachmittag
Zentrum für Altersmedizin klärt im Rahmen der Bayerischen Demenzwoche über demenzielle Erkrankungen auf

Wasserburg am Inn, 01. Oktober 2024 – Am Mittwoch, den 25. September 2024, fand der dritte Wasserburger Demenznachmittag im kbo-Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg am Inn statt. Die Veranstaltung, die im Rahmen der Bayerischen Demenzwoche organisiert wurde, zog zahlreiche Interessierte in den Festsaal des Klinikums, wo ein umfassendes Programm zu verschiedenen Aspekten der Demenz geboten wurde. Von der Prävention über Diagnose und Therapie bis hin zu rechtlichen Fragestellungen erhielten die Besucher wertvolle Informationen.

Prof. Dr. Peter Zwanzger, Ärztlicher Direktor des kbo-Inn-Salzach Klinikums, eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Gäste. Er betonte die Wichtigkeit von Informationsveranstaltungen, um ein breiteres Bewusstsein für Demenz und deren Folgen zu schaffen. „Demenz betrifft nicht nur die Patienten, sondern auch deren Familien und das gesamte Gesundheitssystem. Aufklärung und Unterstützung sind entscheidend, um die Lebensqualität aller Betroffenen zu verbessern“, erklärte Prof. Zwanzger. Besonders hob er die Bedeutung der Arbeit von Prof. Dr. Janine Diehl-Schmid und ihrer Kolleginnen und Kollegen im Zentrum für Altersmedizin hervor. Prof. Diehl-Schmid, Chefärztin des Zentrums für Altersmedizin und Initiatorin der Veranstaltung hob in ihrer Begrüßungsrede die Relevanz der Aufklärung über Demenz hervor: „Unsere Veranstaltung soll nicht nur informieren, sondern auch ein gewisses Maß an Zuversicht und Sicherheit geben. Es ist uns wichtig, den Menschen die vielfältigen Möglichkeiten im Umgang mit Demenz aufzuzeigen.“ Sie betonte die Bedeutung der Prävention und wie wichtig es sei, sich frühzeitig mit der Erkrankung auseinanderzusetzen.

Frühdiagnostik und therapeutische Optionen
Im ersten Fachvortrag stellte PD Dr. Marion Ortner, Chefärztin der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Landsberg am Lech, die neuesten Entwicklungen in der Diagnostik von Demenzerkrankungen vor. Sie betonte dabei, dass eine frühe Diagnose entscheidend sei, um Betroffenen und ihren Familien den richtigen Umgang mit der Erkrankung zu ermöglichen. „Auch wenn die therapeutischen Möglichkeiten begrenzt sind, kann eine rechtzeitige Diagnose dabei helfen, Therapien gezielt einzusetzen und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen“, erklärte sie. „Gehen Sie vor allem zu Ihren Vorsorgeuntersuchungen, um Risikofaktoren wie Sehschwäche oder Schwerhörigkeit frühzeitig zu begegnen.“

PD Dr. Katharina Bürger, Oberärztin des Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung am LMU Klinikum München, stellte die therapeutischen Möglichkeiten vor. Sie erläuterte, dass neben medikamentösen Ansätzen vor allem auch nicht-pharmakologische Interventionen wie Bewegungstherapien wirksam sein können. Besondere Bedeutung sei der Information, Beratung und Begleitung der Angehörigen z.B. durch die lokalen Alzheimer-Gesellschaften beizumessen. „Wir können dementielle Erkrankungen zwar nicht heilen. Aber wir können mit unterschiedlichen Maßnahmen dafür sorgen, dass viele Patienten in ihren Familien in Würde leben können.“, so die Expertin. „Zwischen der Erstdiagnose und dem Endstadium der Krankheit können viele Jahre liegen, in denen ein lebenswerter Alltag gestaltet werden kann.“

Rechtliche Aspekte: Betreuung und Vorsorgevollmacht
Ein weiterer zentraler Punkt des Nachmittags war der Vortrag von Karl Schulz, Sachgebietsleiter der Betreuungsstelle des Landratsamts Traunstein. Schulz ging auf die rechtlichen Rahmenbedingungen bei Demenzerkrankungen ein und erläuterte, wie wichtig es ist, frühzeitig rechtliche Vorsorge zu treffen. „Eine Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung zu haben, gibt den Angehörigen und Betroffenen Sicherheit. Es sorgt dafür, dass im Ernstfall alles geregelt ist. Ich empfehle das direkt ab Eintritt ins Erwachsenenalter, also ab dem 18. Geburtstag. Und vergessen Sie auch bitte gesonderte Bankvollmachten nicht!“, so Schulz.

Prävention: Was jeder selbst tun kann
Zum Abschluss des Nachmittags sprach Prof. Dr. Janine Diehl-Schmid über präventive Maßnahmen gegen Demenz. Sie hob hervor, dass körperliche Aktivität entscheidend ist: „Tägliche Bewegung können das Risiko einer Demenz deutlich senken.“ Ebenso wichtig sei geistige Aktivität: „Gesellschaftsspiele, Kreuzworträtseln oder Musizieren halten das Gehirn fit und können das Risiko einer Demenz verringern.“ Auch soziale Kontakte seien ein Schutzfaktor: „Wer regelmäßig aktiv ist und sich austauscht, schützt sich besser vor Demenz.“ Besonders hob sie hervor, dass alles, was gut für das Herz-Kreislauf-System sei, auch der Demenzprävention diene: „Eine gesunde Lebensweise mit mediterraner Ernährung, dem Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum schützt das Gehirn ebenso wie das Herz.“

Positives Resümee
Die Resonanz der Teilnehmer im vollen Festsaal des kbo-Inn-Salzach-Klinikums war durchweg positiv. Viele lobten die lebensnahen Informationen und die Möglichkeit zum Austausch mit Experten. Der dritte Wasserburger Demenznachmittag verdeutlichte, wie wichtig es ist, nicht nur über die Krankheit zu sprechen, sondern auch konkrete Lösungsansätze und Unterstützung zu bieten. Die Veranstaltung bot Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten eine wertvolle Plattform, um sich über aktuelle Erkenntnisse zu informieren und Hoffnung im Umgang mit der Demenz zu schöpfen.

Hilfreiche Informationen über die Prävention von Demenz und den Umgang mit demenziellen Erkrankungen lieferten (v.l.n.r.) Karl Schulz, PD Dr. Marion Ortner, PD Dr. Katharina Bürger und Prof. Dr. Janine Diehl-Schmid im vollen Festsaal

Foto & Text: Kbo-Inn-Salzach-Klinikum gGmbH

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