Leitartikel

Auftakt zu 300 Jahre Einsiedelei Kirchwald

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Wallfahrtsort Kirchwald ist nicht leicht zu erreichen. Ein mehr oder weniger steiler Fußweg von einer halben Stunde ist zu bewältigen. Nach einer Wegstrecke von rund 2,5 Kilometern und nach einem Höhenunterschied von gut 210 Metern erreicht man von einem der vielen Parkplätzen von Nußdorf aus die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Kirchwald. An der Weggabelung, die weiter hinauf zum Heuberg führt, wird man gleich von der Westseite der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung begrüßt. Sie feiert heuer ihr dreihundertjähriges Bestehen. Die Kirche und sein Ort sind voller Wunder. Davon erzählen ein Mirakelbuch, das inzwischen in der Bayerischen Staatsbibliothek verwahrt ist, viele Votivtafeln in der Kirche sowie eine Ausstellung mit Begleitband zum 300-jährigen Weihejubiläum, das die Wallfahrtskirche in diesem Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen bis in den Oktober hinein feiert.

„Wir befinden uns hier an einer wahrhaft magischen Stätte inmitten schönster voralpenländischer Natur, an einem spirituellen Ort, zu dem sich schon seit dem siebzehnten Jahrhundert Pilger aufmachen“, sagte Nußdorfs Erste Bürgermeisterin anlässlich der Eröffnung einer Freiluftausstellung in Kirchwald, oberhalb von Nußdorf, eine Reihe von Veranstaltungen zum Weihejubiläum der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung. Weit über einhundert Interessierte machten sich zu Fuß von Nußdorf, entlang des historischen Kreuzwegs auf, um es den Pilgern, die es in den letzten dreihundert Jahre hierhergezogen hat, gleichzutun. Dabei suchten und suchen auch heute noch viele Pilger nach Trost und Hilfe bei der Gottesmutter Maria und beten um die Linderung ihrer körperlichen und seelischen Schmerzen. „Und genauso vertrauten und vertrauen gerade in diesen Zeiten viele Menschen auf die Fürsprache ihrer Patrona Bavariae, in der sie die weibliche mütterliche Spiritualität verkörpert sehen“, sagte Susanne Grandauer.

Den Kern der Ausstellung, die den Besuchern von Juni bis September

zugänglich sein wird, bilden die drei großen Exponate, nämlich die Gebäude des Areals: Kirche, Klause und Wirtsstadel. „Hier begeben wir uns auf eine Zeitreise, deren Etappen vom 17. Jahrhundert mit der Gründung der Einsiedelei durch den Pilger Michael Schöpfl bis zur jüngeren Vergangenheit und auch Gegenwart von Kirchwald reichen“, sagte Susanne Grandauer, denn so viel sei schon verraten, hier erfahren die Besucher viel Wissenswertes und Interessantes über den Kirchenbau und das Gnadenbild und lernen im Zusammenhang mit den Themen Eremitage, Mirakelbuch, Votivtafeln, Schiffleut, Wallfahrt und Goldene Samstage auch das Leben unserer Vorfahren im Inntal besser kennen.

In einem anschließenden Vortrag betrachteten die beiden Expertinnen und Kuratorinnen Magister Michaela Firmkäs und Dr. Elisabeth Weinberger, die Geschichte Kirchwalds einerseits aus dem Blickwinkel einer Volkskundlerin und andererseits aus der Sicht einer Archivarin. „Vorausgegangen war eine intensive Recherche in Archiven, Bibliotheken und bei den Leuten. Herausgekommen sind eine Broschüre, eine Ausstellung und ein Rahmenprogramm“, sagte Michaela Firmkäs. Die Ausstellung befindet sich im Sapplstadl neben der Kirche und trägt die barocke Bezeichnung „Wunderkammer“. Hier sind zahlreiche Exponate zu den Themen wie Kirchenbau, Klause, Gnadenbild, Wallfahrt oder Eremiten zu sehen. Betrachtet wurden auch Themen wie „Wunder neben Wunder?“, Kirchenbau und Klause, Unterricht der Nußdorfer Kinder durch den Eremiten, das Gnadenbild und die „Goldenen Samstage“. Eine ausführliche Zusammenfassung mit viel Bildmaterial liefert eine Broschüre, die bei der Gemeindeverwaltung oder bei Nußdorfer Gewerbetreibenden erworben werden kann.

Die nächste Veranstaltung, eine Kuratorinnenführung in Kirchwald mit

Dr. Elisabeth Weinberger und Michaela Firmkäs, unter dem Titel: „Maria hat geholfen! – 300 Jahre Weihejubiläum Kirchwald“ ist am Sonntag, 26. Juni 2022 um 15 Uhr in Kirchwald.

Weiter geht es dann mit dem reichhaltigen Veranstaltungsprogramm der Katholischen Kirchenstiftung St. Vitus rund um die Altarweihe am 3. Juli (10 Uhr). Das Gesamtprogramm mit Freilufttheater, Foto-Impressionen, Musik, Vorträgen und Führungen steht stets aktuell unter www.pv-neubeuern-nussdorf.de

Bericht und Foto: Volkhard Steffenhagen  – Pfarrer Christoph Rudolph, Susanne Grandauer (Erste Bürgermeisterin von Nußdorf), Michaela Firmkäs (Kuratorin), Bruder Damian (Eremit in Kirchwald), Dr. Elisabeth Weinberger (Kuratorin), Dr. Hans Hausner (Kirchenpfleger).

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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