Der Tourismus ist in der Gemeinde Aschau weiterhin ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Bürgermeister Simon Frank stellte dem Gemeinderat die aktuellen touristischen Zahlen des Vorjahres vor. Im Vergleich zum Jahr 2020 sind die Gästeankünfte von 45109 auf 44260 um knapp zwei Prozent abgesunken; dagegen stiegen die Übernachtungen kontinuierlich um knapp fünf Prozent von 268107 auf 280678 an. Den Löwenanteil der Gäste stellt dabei Bayern mit rund 18000 Einzelpersonen, es folgen Nordrhein-Westfalen und Baden Württemberg, danach die übrigen Bundesländer. Die Gäste bleiben wieder etwas länger als in den Vorjahren. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug im Berichtsjahr 4,7 Tage, das sind zwei Zehntel mehr, als ein Jahr zuvor.
In Vertretung von Tourismus-Chef Herbert Reiter wies Bürgermeister Frank auf ein sehr spannendes, herausforderndes und zugleich ereignisreiches touristisches Jahr 2021 hin, das sicher in die touristische Geschichte des Ortes eingehen wird. Durch den langen Lockdown, der bereits im November 2020 begann, gab es gleich zu Anfang des Jahres 2021 bis zum Mai einen totalen Stillstand. Doch wurde in den Monaten nach der Lockerung des rigiden Stillstands vieles wieder aufgeholt, wie die touristischen Zahlen bestätigen. „Aschau und seine zahlreichen Angebote war wieder mehr denn je als Urlaubsziel gefragt“. Warnend fügte Simon Frank bei, dass der Tourismus absolut kein Selbstläufer sei, denn die Konkurrenz der Urlaubsorte im In- und Ausland wird wieder intensiver werden. Die Tourist-Info Aschau wird auch nach ihrer Auszeichnung mit zahllosen touristischen Preisen weiter an den Themen Qualität, Professionalität und zugleich an der Nachhaltigkeit arbeiten. Neu ist für den Tourismussektor auch das komplexe Thema der Besucherstromlenkung als ein weiteres zentrales Aufgabengebiet hinzugekommen, das eine gemeinschaftliche Aufgabe auf verschiedenen Ebenen bedeutet.
Bürgermeister Frank bedankte sich bei allen touristischen Akteuren, ob Vermieter, Gastwirte oder sonstige Leistungsträger für das Engagement um den Tourismus im Priental. Auch die Verantwortlichen in der Gemeindeverwaltung, der Gemeinderat und das gesamte Team der Tourist Info Aschau und Sachrang haben auf ihre Art einen engagierten Einsatz gezeigt und Großes für die Gemeinschaft geleistet. „Gerade solche Herausforderungen wie im Jahr 2021 zeigen einmal mehr, dass der Zusammenhalt und das gemeinschaftliche Einstehen für unseren Tourismus im Priental von ganz besonderer Notwendigkeit und von großer Bedeutung ist“. Das Schloss Hohenaschau war wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Schlossführungen wurden in der Tourist Info vorbereitet. Ein Einlass ohne Voranmeldung war am Anfang der Saison nicht möglich. Über 2500 Gäste nutzten das Kulturangebot auf Schloss Hohenaschau und dem Burgladerl. Die Führungszeiten der Regelführungen und Kinderführungen blieben gleich, gegen Ende der Saison konnte wieder jeder Interessierte an den Führungen teilnehmen; Gruppenführungen konnten nicht gebucht werden.
Im Sommerhalbjahr 2021 wurde wieder die grenzüberschreitende Busverbindung zwischen Chiemsee, Aschau, Sachrang und Oberaudorf betrieben. Die RVO-Linie 9502 verband sieben Tage die Woche das Inntal mit dem Chiemgau auf direktem Weg über Niederndorf. Auch die Chiemgau Bahn und die Chiemsee-Ringbuslinie konnten von den Gästen mit der Gästekarte kostenlos genutzt werden. ÖPNV und andere Modelle des Personenverkehrs sind nach wie vor drängende Themen der politischen Arbeit. Der RVO plant eine Erweiterung der freien Fahrten mit der Gästekarte in den Liniennetzwerken. Die Gäste sollen künftig alle Linien im Chiemsee-Alpenland mit der Gästekarte kostenlos nutzen dürfen. Aschau ist in allen ortsübergreifenden touristischen Vorhaben in der Region vertreten: beginnend mit dem Bergsteigerbus, der Besucher aus München direkt ins Priental bringt, über das grenzüberschreitende Interreg-Projekt „Connect2Move – Wandern fürs Herz“ bis hin zum neu konzipierten Mund-ART-Weg, der in Zusammenarbeit mit der Franziska-Hager-Schule Prien und den Nachbargemeinden entstehen soll.
Der Deutsche Alpenverein (DAV) hat mit seinem Projekt „Bergbus“ eine Option geschaffen, den Individualverkehr etwas zu reduzieren. Der DAV-Bergbus wurde sehr gut frequentiert und soll auch weiter betrieben werden. Das Programm „Connect2Move – Wandern fürs Herz“ bietet Wanderungen mit Studienteilnehmern, Gästen und Einheimischen. Auf den beiden Wegen konnten die Teilnehmer bei einer geführten Wanderung ihren Fitnesszustand anhand von Herzfrequenzmessungen und der anschließenden Auswertung erfahren und dabei noch nützliche Tipps und Informationen zum Thema „Herzgesundheit“ erhalten. Durch den Mund-ART-Weg sollen in allen Gemeinden des Schulsprengels die Mundart und die bairische Sprache mit zahlreichen unverwechselbaren Ausdrücken belebt und ins Bewusstsein gerückt werden. Daneben soll der bereits bestehende König-Ludwig-III.-Wanderweg, der die historischen Stationen in den drei Gemeinden Aschau, Frasdorf und Bernau verbindet, wieder aufgefrischt werden.
Auch die Werbung für die Region mit dem „Urlaubs-Truck“ bleibt auf der Palette der Tourist Info. Acht Einsätze planten die Verantwortlichen im Vorjahr; Stationen waren die Fußgängerzonen und Kaufhäuser in Aschaffenburg, Weiden, Fulda, Regensburg, Bamberg, Mainz, Lübben und Kulmbach. Durch die Leader Förderung wurden mehrere Projekte im Ort verwirklicht, die den kulturellen Hintergrund Aschaus aufzeigen, beginnend bei örtlichen Hinweistafeln bis hin zum gemeinsamen Lehrbienenstand an der Frasdorfer Straße. Es gab auch wieder eine Qualitätsauszeichnung für die Tourist Info Aschau: das offizielle Qualitätssiegel „Zertifizierte Tourist Information“ des Deutschen Tourismus Verbandes (DTV); auch die Bankerl-Parade bekam wieder prominenten Zuwachs: Bankerl Nummer 200 steht am Ufer der Prien, gespendet von Stefanie Hertel.
Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg – Schloss Hohenaschau bleibt ein Magnet für den Tourismus in Aschau. Besonders großen Zuspruch finden dabei die extra auf die Coronabedingungen ausgearbeitete Kinder-Schloss-Gespenster-Führung für Familien. Über 2500 Gäste nutzten im Vorjahr das Kulturangebot auf Schloss Hohenaschau und dem Burgladerl.