Bereits zum 24. Mal findet in Greding der Trachtemarkt statt, heuer am Samstag, 2. September und am Sonntag, 3. September, jeweils von 10 bis 18 Uhr.
Das Schwerpunktthema ist heuer „Altes Gwand, gut aufgehoben“ mit Gästen aus Thüringen – Marktdauer jeweils 10–18 Uhr
Veranstalter: Stadt Greding, Bayerischer Landesverein für Heimatpflege, Bezirk Mittelfranken
Altes Gwand, gut aufgehoben
Trachten zählen zu den ausdrucksstärksten und kostbarsten Zeugnissen unserer kulturellen Überlieferung. Sie zu erhalten und für zukünftige Generationen zu sichern, gehört somit zu den wichtigsten Aufgaben der Traditionspflege. Diese Herausforderung gilt gleichermaßen für Museen und Vereine wie auch für Privatpersonen, die alte Trachten, Schuhe oder Kopfbedeckungen besitzen. Wer sich jedoch ernsthaft um einen sorgsamen Umgang mit überlieferter Kleidung bemüht, wird schnell auf immer wieder dieselben Probleme stoßen: Wie bewahre ich alte Trachten richtig auf? Soll ich sie in Kartons verpacken oder auf einen Bügel hängen? Soll ich die Ärmel mit Papier ausstopfen? Wie kann ich sie vor Schädlingen schützen? Soll ich schadhafte Stücke ausbessern lassen?
Diese und viel weitere Fragen werden beim diesjährigen Schwerpunktthema des Gredinger Trachtenmarktes unter dem Motto „Altes Gwand, gut aufgehoben“ beantwortet. Katrin Weber, die Trachtenberaterin des Bezirks Mittelfranken, wird hierbei über ihre praktischen Erfahrungen beim Umzug ihres Textilarchivs berichten und Bettina Kamann wird in einem anschaulichen Vortrag Einblick in eine Restauratorenwerkstatt gewähren. Darüber hinaus wird die Ausstellung „Alltag im Archiv“ Probleme und Lösungen beim Umgang mit textilem Kulturgut aufzeigen.
Gäste aus Thüringen
In den vergangenen 23 Jahren wurden in Greding Trachtengruppen aus den unterschiedlichsten Regionen Europas vorgestellt. Nach Südtirol und Andalusien in den Jahren 2015 und 2016 wurde für die diesjährige Trachtenpräsentation der Freistaat Thüringen ausgewählt. Im Mittelpunkt steht dabei die Altenburger Bauerntracht, eine der ältesten Trachten Deutschlands. In ihrer Gestaltung lässt sie noch heute Einflüsse der spanischen Hofmode der Barockzeit erkennen, wie sie an deutschen Fürstenhöfen, darunter auch im Altenburger Land, getragen wurde. Doch während sie später beim Bürgertum des Herzogtums Sachsen-Altenburg aus der Mode kam, hielten die dortigen Bauern weiterhin an diesem Stil fest. Das Altenburger Folkloreensemble wird diese beeindruckende Tracht auf
dem Podium vor dem Rathaus zeigen und erläutern und zudem in einem eigenen Stand über Geschichte und Kultur seiner Heimatregion informieren.
Auftritte vor Publikum werden aber selbstverständlich auch weitere, nicht minder sehenswerte Gastgruppen auf der Bühne haben: der Deutsche Trachtenverband wird Trachten aus dem Fläming, einer hügeligen Kulturlandschaft im südwestlichen Brandenburg, vorstellen und der Rhein-Main-Gauverband wird mit seinen Trachten und Tänzen den Bayerischen Trachtenverband repräsentieren.
Alles, was zur Tracht gehört
Über 90 Ausstellern aus ganz Deutschland und einigen Nachbarstaaten wird es sicherlich auch dieses Jahr gelingen, die Marktbesucher für die Vielfalt der Trachtenwelt zu begeistern. Sie bieten feil, was man rund um Trachten braucht, seien es Stoffe und Garne, Schnitte und Borten, oder auch fertige Kleidungsstücke, Hüte und Schuhe. Selbstverständlich wird zudem eine reiche Auswahl an Zubehör wie zum Beispiel Messer, Gürtel oder kostbarer Trachtenschmuck aus Altbeständen angeboten. Etlichen Handwerkern kann man beim Arbeiten über die Schulter schauen.
Auch wer es „nur“ auf Informationen zu Tracht und Volksmusik abgesehen hat, kommt in Greding auf seine Kosten. Die Trachtenberatungsstellen der bayerischen Bezirke, Trachtenschneiderinnen verschiedener Regionen und Vertreter der Trachtenverbände aus Bayern und Niedersachsen sowie der Deutsche Trachtenverband stehen für Auskünfte bereit. Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege, die Forschungsstelle für fränkische Volksmusik und die Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik sind mit Noten, Tonträgern und Veröffentlichungen dabei. Das Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern und die Forschungsstelle für fränkische Volksmusik laden zudem an ihren Ständen zum Mitsingen ein.
Handwerkliche Vorführungen und Kurse
Besonderes Interesse finden beim Trachtenmarkt stets die sogenannten lebenden Werkstätten. Auch heuer werden daher wieder zahlreiche handwerkliche Vorführungen geboten. Gezeigt werden unter anderem die Techniken der Federkielstickerei und des Stoffdrucks, das Plissieren, Filzen und Klöppeln sowie die Fertigung von Goldhauben und Borten. Wer nicht nur zuschauen, sondern selbst eine textile Handwerkskunst erlernen will, ist eingeladen, an den Kursen zur Weißstickerei, Herstellung von Occhi-Spitzen oder zum Perlbeutel-Stricken teilzunehmen.
Heimat aktiv
Der Gredinger Trachtenmarkt wird vielfach von Menschen besucht, die sich der gesellschaftlichen Bedeutung kultureller Überlieferungen bewusst sind und sich deshalb auch in vielfacher Weise für die Bewahrung und die verantwortungsvolle Weiterentwicklung der Heimat einsetzen. Die Veranstalter des Trachtenmarktes haben sich daher entschlossen, ab heuer jedes Jahr einem anderem Verein mit solchen heimatpflegerischen Zielsetzungen, sei es im Bereich der Bräuche oder der Dialekte, der Baukultur oder der Kulturlandschaft, ein Forum zu bieten, um sich und seine Arbeit vorzustellen. Den Auftakt hierzu macht der erst vor kurzem gegründete Verein Kulturerbe Bayern e.V., der eine bayernweite Stiftung zur Erhaltung historischer Gebäude und einzigartiger Landschaftsteile anstrebt. Der
Vereinsvorsitzende Johannes Haslauer wird in einem Vortrag sowie in einem eigenen Marktstand ausführliche Auskunft über dieses Projekt erteilen.
„Rumlumpen“
Zum traditionellen musikalischen „Rumlumpen“ am Samstagabend ab 19.00 Uhr laden die Wirtshäuser rund um den Marktplatz ein. Die Besucher dürfen sich wieder auf mitreißende Volksmusik, brillante Musiker und beste Unterhaltung freuen. Dafür garantieren die Burgthanner Bauernfünfer (Mittelfranken), die Tanngrindler Musikanten aus Hemau (Oberpfalz), die Kirnstoaner Tanzlmusi (Oberbayern) sowie die Dudelsack-Kapelle aus Ledce (Tschechien).
Organisatorisches
Der Gredinger Trachtenmarkt wird gefördert aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst.
Der Trachtenmarkt findet bei jeder Witterung statt. Die Eintrittsgebühr beträgt 3,- Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren sind frei.
Das Faltblatt mit detaillierten Angaben zum Programm des 24. Trachtenmarktes finden Sie auf der Internetseite „www.heimat-bayern.de“ des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege. Die Veranstalter sind außerdem unter Tel. 08463/904-0 oder info@greding.de (Stadt Greding) sowie unter 089/286629-0 oder info@heimat-bayern.de (Landesverein für Heimatpflege) zu erreichen. Weitere Informationen bietet die Touristinformation der Stadt Greding unter Tel. 08463/904-20 oder tourist-info@greding.de.