Der sogenannte Inseldom des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Herrenchiemsee soll nach über 100 Jahren wieder geöffnet werden. „Das historische Kulturgut gehört zu unserer Heimat Bayern. Wir wollen den Inseldom wieder für Besucher öffnen. Der Freistaat investiert deshalb rund 2,1 Millionen Euro in Sanierungs- und Erschließungsmaßnahmen. Dabei ist auch ein barrierefreier Zugang vorgesehen“, teilte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker aus Anlass der Erteilung des Bauauftrags für die Baumaßnahme an die Bayerische Schlösserverwaltung mit. Der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags hat heute seine Zustimmung zu der Hochbaumaßnahme erteilt. Seit dem Jahr 1917 ist das ehemalige Kirchengebäude, das nach der Säkularisation zu einer Brauerei umgebaut wurde, ungenutzt und derzeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Für eine Wiedereröffnung sind umfangreiche Erschließungs- und Sanie-rungsmaßnahmen nötig. Der Inseldom soll als ein selbstsprechendes Museum der Bayerischen Schlösserverwaltung für die Säkularisation ausgestaltet werden. Geplant ist eine Öffnung für Führungen in kleinen Gruppen von Mai bis Oktober.
Nach der Schließung der Brauerei 1917 stand das Bauwerk leer und wurde in den Jahren 1995 bis 1997 mit Investitionen von rund zwei Millionen Euro in Dachstuhl, Dacheindeckung sowie Außenfassaden instandgesetzt. Um das Gebäude für die Öf-fentlichkeit zugänglich zu machen sind u. a. der Einbau einer Stahlsteg- und Plattform-konstruktion sowie einer neuen Treppenanlage notwendig. Gleichzeitig sollen Boden-flächen geschlossen werden, freigelegte Fundamente sollen jedoch sichtbar bleiben. Für eine barrierefreie Erschließung ist auch ein Aufzug als freistehende Stahlglaskonstruktion geplant. Zusätzlich werden auch Brandschutzmaßnahmen vorgenommen.
Das ehemalige Kloster Herrenchiemsee ist eine der ältesten Klosteranlagen nördlich der Alpen. Der Inseldom ist ein steinernes Zeugnis der wechselvollen Geschichte Bayerns. Ursprünglich um 1130 durch Erzbischof Konrad von Salzburg als Kirche des Augustinerchorherrenstifts
Herrenchiemsee errichtet, diente das Gotteshaus ab 1215 auch als Kathedrale der Bischöfe des Bistums Chiemsee. In den Jahren 1676 bis 1679 wurde die Domstiftskirche durch den Graubündner Barockbaumeister Lorenzo Sciasca auf älteren Fundamenten weitgehend neuerbaut. Nach der Säkularisation wurde der Inseldom 1807 profaniert und ab 1818 zu einer Brauerei umgebaut. König Ludwig II. erwarb die Insel Herrenchiemsee 1873 als Standort für sein Neues Schloss und richtete im sogenannten Konventstock der Klosteranlage Privaträume ein.
Im Konventstock tagte 1948 der Verfassungskonvent zur Vorbereitung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland. An dieses Ereignis erinnert eine Ausstellung, die im Rahmen eines Museumsrundganges bereits jetzt besichtigt werden kann.
Bericht: Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat
Foto: Bereits als Finanzminister war der nunmehrige Ministerpräsident Dr. Markus Söder auf Herrenchiesmee, um sich für den Inseldom einzusetzen