Angesichts des Leids, das die Corona-Pandemie verursacht hat, ruft Kardinal Reinhard Marx an Karfreitag dazu auf, den Blick auf das Kreuz als „Haltepunkt“ zu richten. „Das Leiden und den Tod zu begreifen, zu erklären, zu verstehen“, werde laut Marx zwar nicht gelingen. „Aber der Blick auf das Kreuz hilft, sich festzuhalten am Glauben, dass Gott uns im Leiden und Sterben nicht allein lässt, dass im Kreuz seines Sohnes eine Hoffnung aufleuchtet, die niemand auf Erden uns sonst schenken kann“, sagt der Erzbischof von München und Freising laut Manuskript bei der Feier vom Leiden und Sterben Jesu, die er am Nachmittag des Karfreitag, 2. April, im Münchner Liebfrauendom feiert.
Mit den weiter steigenden Zahlen der Erkrankten und Toten werde laut Marx immer mehr klar, „wie viel Leiden, wie viel Schmerz mit dieser Pandemie verbunden ist“. Dabei stellten sich Fragen, wie man „diesem Leid einen Sinn geben“ könne, so der Erzbischof. „Hat die Corona-Pandemie eine Bedeutung? Können wir sie einordnen in unseren Glauben oder in unser Verständnis des Lebens und der Welt?“ Es zeige sich, dass angesichts der „Wucht einer solchen Pandemie“ und eines solchen „unvorhergesehenen, globalen Leids“ laut Marx „jeder Versuch, darin einen Sinn zu sehen,“ verstumme. Auch der Karfreitag und das Kreuz Jesu „können das Leiden der Welt nicht erklären und mit einem Sinn versehen“, so Marx. Jedoch könne in der Betrachtung des Kreuzes „das Aushalten der Unbegreiflichkeit Gottes auch zu einer Kraft, zu einer Motivation“ werden und zugleich „zu einer Quelle des Lebens mit den anderen und für die anderen, es wird zum Zeugnis des Glaubens“. (hs)
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat
Foto: Hötzelsperger – Kreuz im Friedhof von Greimharting