Der Bayernbund Kreisverband Weilheim-Schongau/Garmisch Partenkirchen nahm seinen Anfang im Jahr 2009, als Altlandrat Luitpold Braun, angeregt vom Landesvorsitzenden Adolf Dinglreiter, begann Mitglieder zu werben, vor allem in seiner Heimatstadt Schongau und der näheren Umgebung. Zum ersten Kreisvorsitzender wählten die Teilnehmer der Gründungsversammlung im Mai 2010 dann Ludwig Bertl (Schönberg) – aufgrund seines beruflichen und ehrenamtlichen Lebenslaufs eine bekannte und integrierende Persönlichkeit in beiden Landkreisen.
Auf der Suche nach einer originellen Idee für den Auftakt entwickelte der Gründungsvorstand das Konzept eines Ehrenrings, den der Kreisverband anlässlich des Bayerischen Verfassungstags am 1. Dezember einer Persönlichkeit verleiht, die im Verbandsgebiet verwurzelt ist und sich in Beruf und/oder Ehrenamt um Bayern verdient gemacht mit Ausstrahlung über die engere Heimatregion hinaus. Bei der ersten Ehrenringverleihung im Dezember 2010 konnte dieser Plan idealtypisch in die Tat umgesetzt werden: Der pensionierte Gymnasialdirektor Dr. Karl Pörnbacher (Sachsenried), der sich als Rundfunkautor und in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen um die Pflege der bayerischen Literatur- und Kirchengeschichte verdient gemacht hatte, nahm den Ehrenring entgegen in einem prächtigen Festakt im Schlosshotel Linderhof mit musikalischer Umrahmung und nebst Schlossführung. Diese erste Verleihung war ein stilprägender „Knalleffekt“, mit dem der junge Kreisverband in der Öffentlichkeit eine erstklassige Visitenkarte abgab. Es gelang seither alljährlich, einen würdigen Ehrenringträger zu finden und stilvoll zu ehren – auch in unseliger Corona-Zeit, da naturgemäß die Ehrung im kleinsten Kreis ohne Festversammlung vollzogen werden musste. Nicht ohne Stolz dürfen wir heute auf die Liste unserer bisherigen Ehrenringträger blicken, die höchst respektable Persönlichkeiten aus sehr verschiedenen Bereichen vereint. Die meisten Preisträger waren oder wurden Mitglieder des Bayernbunds, was uns besonders freut und ehrt. Andere – wie der renommierte Filmemacher Dieter Wieland – blieben auf Distanz, haben unsere Ehrung jedoch angenommen, die damit mindestens im gleichen Maß auf unseren Kreisverband zurückgefallen ist. Die Ehrenringverleihung an Dieter Wieland ist sicherlich ein bleibendes Highlight unserer Verbandsgeschichte.
Die andere Konstante unseres Kreisverbands sind unsere Exkursionen mit dem Bus zu Museen, Ausstellungen, Bau- und Kunstdenkmälern. Diese Fahrten sind neben dem Ehrenring zu unserem zweiten Standbein geworden, mit dem wir den Vereinszweck – Pflege des bayerischen Staats- und Geschichtsbewusstseins – maßgeblich verfolgen. In der frühen Zeit gab es sogar zweitägige Exkursionen wie die Fahrt zur Bayerischen Landesausstellung 2012 in Burghausen und Kloster Ranshofen. Die Ausstellung unter dem Titel „Verbündet-Verfeindet-Verschwägert“ fokussierte die bayerisch-österreichischen Beziehungen. Unterwegs hatte unsere Reisegruppe in Marktl das im Geburtshaus Papst Benedikts eingerichtete Museum besucht. 2013 führte eine Exkursion nach Mannheim zur Ausstellung „Die Wittelsbacher am Rhein“. In der Tendenz wurden im Lauf der Zeit nähere Reiseziele gewählt, 2018 führte eine Exkursion aber noch nach Fürth zum Ludwig-Erhard-Museum. Typische Ziele waren z.B. die Burgruine Haltenberg bei Kaufering (2017), Museen oder Führungen in Augsburg (2011, 2023), München (2017, 2022), Mittenwald (2022), Garmisch-Partenkirchen (2023). Im Jahr 2019 folgten zwei Fahrten in Folge dem Motto „Bayern und seine südlichen Nachbarn“ mit historischen Stadtführungen jeweils in Bregenz und Innsbruck. In besonderer Erinnerung ist auch die Exkursion zum DLR-Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen (Herbst 2019). Viele weitere Exkursionen in allen Jahren wären zu nennen. Ein gewisser Standortvorteil kommt bei den Fahrten den Mitgliedern aus dem Altlandkreis Schongau zugute, wo die Fahrten meistens ihren ersten Einstiegspunkt haben, eben weil die meisten Mitglieder hier ihren Wohnsitz haben.
Zum Programm des Kreisverbands gehörten, in loser Folge eingestreut, auch immer wieder Vortrags- und Diskussionsabende. Beispielhaft seien hier genannt die Vorträge „Möglichkeiten und Grenzen des Dialogs mit dem Islam“ (2012), „Dialektförderung“ (2015) und „Der deutsche Krieg von 1866“ (2016). Ein besonderes Highlight hierbei war sicherlich der Vortragsabend „100 Jahre nach der Revolution 1918“ mit Prinz Luitpold von Bayern im Schongauer Ballenhaus im November 2018, da er die Ereignisse aus der Perspektive seiner Familiengeschichte darstellte und kommentierte. Als kontinuierlicher Bestandteil unserer Jahresprogramme seien ferner erwähnt die Jahresmessen zum Gedenken an verstorbene Mitglieder, die jedes Jahr in einem anderen Gotteshaus im Verbandsgebiet stattgefunden haben, in der Regel verbunden mit einer kurzen Kirchenführung. Als geistliche Leiter dieser Gottesdienste dürften wir uns bislang zumeist stützen auf unsere hochgeschätzten Mitglieder Pfarrer Hartwig Obermüller – leider im Februar 2022 verstorben – und Prälat Johann Frieß.
Zweimal fanden die Landesversammlungen des Bayernbund e.V. in unserem Verbandsgebiet statt: 2012 in Hohenpeißenberg und 2024 in Ettal.
Unser Mitgliederstand liegt heute bei 194 Damen und Herren, darunter viele Ehepaare. Die meisten Mitglieder sind in den ersten Jahren des Kreisverbands 2009/2010 ff. beigetreten. Die Treue und Beständigkeit unserer Mitglieder ist unser größtes Kapital. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass die Mitglieder aus der Pionierzeit inzwischen um die Dauer ihrer Vereinszugehörigkeit gealtert sind. Manche müssen sich bei der aktiven Teilnahme aus Altersgründen zunehmend zurückhalten. Einige fehlen uns heute, da sie in der Zwischenzeit verstorben sind. Der Zugang neuer Mitglieder hat sich seit 2014 deutlich verlangsamt. Mit Blick auf die nächsten Jahre müssen wir unsere Möglichkeiten realistisch einschätzen, haben aber keinen Grund zu verzagen. So müssen wir zusehen, dass wir unser bisheriges „Geschäftsmodell“ – Exkursionen, Ehrenring, Jahresmessen, Vorträge – weiterführen können, und, wenn sich die Erwartungen und Bedürfnisse unserer Mitglieder wandeln, auch bereit sein zu neuen Mitteln und Wegen.
Einen besonderen Dank will ich richten an die Mitstreiter im aktuellen Vorstandsteam (2022-2025) für die immer sehr angenehme und freundschaftliche Zusammenarbeit: Sabine Braun, Peter Wimmer, Heinz Hetterich, Niklas Hilber, Luitpold Braun, Ludwig Bertl, Max Bertl und nicht zuletzt unserem unersetzlichen „Fotowart“ und WBR-Schriftleiter Fritz Lutzenberger.
Ehrenringträger des Kreisverbands seit 2010:
- 2010: Dr. Karl Pörnbacher (Verdienste um Regional- und Literaturgeschichte)
- 2011: Dr. Wilhelm Fischer (Verdienste als Mediziner und ärztlicher Standesvertreter)
- 2012: Wolfgang Zimmerer (Bobfahrer, Verdienste um den Sport)
- 2013: Prälat Johann Frieß (Pfarrer und Sozialwerks-Geschäftsführer)
- 2014: Prof. Dr. Reinhard Heydenreuther (Historiker und Archivar)
- 2015: Gebrüder Wilhelm und Adolf Rehm (Verdienste um Heimat- und Volksmusikpflege)
- 2016: Georg Suiter (Verdienste um das Schützenwesen)
- 2017: Heimo Liebl (Diakonie-Präsident)
- 2018: Dieter Wieland (Fernsehjournalist und Autor)
- 2019: Rudolf Strommer (Verdienste um Bau- und Immobilienwirtschaft)
- 2020: Max Bertl (Verdienste um das Trachtenwesen)
- 2021: Christine Singer (Landes- und Bezirksbäuerin)
- 2022: Gerda Walser (Verdienste um Bauernhof- und Landurlaub)
- 2023: Elisabeth Rehm (Verdienste um Volksmusikpflege)
Beitrag entstand dank freundlicher Unterstützung des Bayernbundes – entnommen der Weiß-Blauen Rundschau
Text: Leopold Kohn – Bilder: Fritz Lutzenberger (www.bayernbund.de)