Brauchtum

140 Jahre Trachtenbewegung in Bayern – Festakt in Bayrischzell

In Bayrischzell gründete Lehrer Josef Vogl 1883 den ersten Volkstrachten-Erhaltungsverein. Heute ist Peter Grimm Vorsitzender. Am Jahrtag der Vereine, 23. April, gedachten die Ortsvereine und Vertreter des Heimatpflegevereins Naturns-Plaus (Südtirol), sowie der Landesvorstand des Bayerischen Trachtenverbandes und der Vorsitzende des Oberlandler Gauverbandes, Schorsch Engelhart der Gründungsväter der Trachtenbewegung.

Beim Gedenkgottesdienst in der kath. Pfarrkirche St. Margareth ging Pater Lukas auf den Alltag nach dem Feiern ein. Passend zum Gedenktag rief er alle auf, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern immer wieder was Neues anzufangen.

Beim anschließenden Festakt am Lehrer Vogl Denkmal legten der Trachtenverein Bayrischzell und der Bayerische Trachtenverband je ein Blumengebinde nieder. „Jugend, ehr der Alten Sitt und Tracht“, dieser oder ein ähnlicher Spruch von der Gedenktafel Josef Vogl‘s in Bayrischzell wird noch heute auf viele Fahnen der Trachtenvereine aufgestickt.

Günter Frey erinnerte im Gedenken an die Gründungsväter Josef Vogl, Max Schreiner, Martin Acher, Johann Foisinger, Sebastian Hausberger und Martin Staudacher, die das Jubiläum „140 Jahre Trachtenbewegung“ erst möglich gemacht haben. Sie waren es, die in schwierigen Zeiten die Weitsicht, den Mut und das Selbstvertrauen hatten, den „Verein für Erhaltung der Volkstracht im Leizachthale, Bayrischzell“ zu gründen. Auch die Förderung der Vaterlandsliebe, die Treue zum Königshaus und des Heimatkreises, die Wiederauffrischung der im Verschwinden begriffenen kleidsamen Volkstracht und die Neubelebung des alten Gebirgs- u. Volksgesanges waren Zweck des Vereins.

1883 nahm die Trachtenbewegung mit der Gründung des ersten Vereins Fahrt auf, ein Grund zum Danksagen. Dies war die Geburtsstunde der Trachten- und Brauchtumspflege, so wie wir sie heute kennen. Noch im selben Jahr wurde ein zweiter Verein „Broatnstoana“ Fischbachau (durch den Lehrer Georg Rotter) in der Nachbargemeinde gegründet. In kürzester Zeit folgten so viele Vereinsgründungen, dass noch vor der Jahrhundertwende, neben dem Gauverband I auch der Oberlandler Gauverband gegründet wurden. Ein regelrechter Sturm von Vereinsgründungen sorgte bis 1926 dafür, dass 18 Gauverbände ins Leben gerufen wurden.

1930 war es das erste Mal, dass die Trachtler beim Trachtenaufmarsch in München im größeren Maße in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurden. Großveranstaltungen sind heute ohne die Trachtler nicht mehr vorstellbar. „Sie sind das Gesicht Bayerns geworden“, so Günter Frey. Das Tragen von Tracht ist für viele Menschen zum Ausdruck ihrer Identität geworden und erzeugt ein besonderes Heimatgefühl.

Das Haus Wittelsbach hat an der Erfolgsgeschichte der Trachtenbewegung in Bayern großen Anteil. Mit der Gründung des ersten Trachtenvereins feiern wir

  • 140 Jahre der sechs Gründungsväter der Trachtenbewegung in Bayern
  • 140 Jahre Volkstrachten-Erhaltungsverein Bayrischzell 1883 e.V.
  • 140 Jahre Trachtenbewegung in Bayern

„Wisst’s wos, gründ‘ ma an Verein!“ damit ist vor 140 Jahren der Grundstein für die Trachtler der aktuellen Zeit gelegt worden.

Bericht und Fotos: Anna Felbermeir

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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