Ganz und gar nicht unter sich oder alleine wollte der Trachtenverein „D´Staffelstoana“ Bernau seinen 120. Geburtstag feiern. Ganz im Gegenteil: neben den zahlreichen Vereinsmitgliedern mit Ehrenvorstand Balthasar Obermaier an der Spitze und mit Trachtlern aus dem von Gauvorstand Michael Huber geleiteten Chiemgau-Alpenverband fanden sich noch der Göd „D´Griabinga“ Hohenaschau sowie die Patenvereine von Grassau, Marquartstein-Piesenhausen und Hittenkirchen ein. Alle zusammen sorgten für einen excellenten Jubiläumsabend im wieder gut besuchten Festzelt der Bernauer Gastgeber.
Schon das Vorprogramm mit feinen Weisen der Fingerspui-Musikanten und mit Märschen der Bernauer Festmusikkapelle unter der Leitung ihres Dirigenten Albert Osterhammer waren vielversprechend. Und nach dem Einzug des überaus zahlreichen Bernauer Trachtennachwuchses und dessen Auftanz konnte Vorstand Franz Praßberger in seiner Begrüßung verkündigen, dass es ein schneidiger, schmissiger und zackiger Heimatabend werden wird. Herzlich begrüßte er dabei noch Bürgermeister Philipp Bernhofer, der ob der immer wieder auftretenden Regenschauer während der Festwoche einen wohl zu kleinen Schirm als Schirmherr hatte, Alt-Bürgermeister Klaus Daiber sowie als Ansager des Abends Heini Albrecht vom Heutauer Trachtenverein aus der Nachbarschaft vom Gauverband I. Albrecht verstand es dank angenehmer Stimme und guter Lautsprecher-Anlage, dass sich die Besucher zu einer ganzjährigen Reise zwischen Chiemsee und Kampenwand mitnehmen ließen. Kernpunkt war dabei das „Chiemgau-Lied“, dessen fünfte Strophe von allen Besuchern beeindruckend und gemeinschaftlich gesungen wurde. Zuvor garantierten die Rimstinger Sänger mit Frühjahrs-, Liebes- und Herbstliedern zusammen mit Christoph Bauer an der begleitenden Ziach für feinsten Gesang. Für musikalische Abwechslung im ersten und staaden Teil sorgten zudem die heimische Gruppe „Fingerspui“ sowie die neu zusammengestellte Gruppierung „Kampenblech“. Verbunden wurden deren Weisen mit einem Gang durch das Bernauer Trachtenjahr, das unter anderem mit einem „Oascheibn“ der Kinder auf der Bühne anschaulich gezeigt wurde. Anerkennung in Form von starken Beifall bekamen der Nachwuchs und damit auch die Jugendleitung mit dem Lied „Der Edelknabe“ sowie die Kinder Anna, Fabian und Veronika mit nachdenklich vorgetragenen Gedanken zur Heimatliebe mit dem Gedicht „Hoamatland – Heiligland“. „Bitten, Danken und Feiern sind Bestandteil des Jahreslaufes, dazu aber gehört auch das Zur-Ruhe-Kommen“ – so Heini Abfalter zum Abschluss des ersten Teils.
Trachtler-Freundschaft mit Göd, Paten und Nachbarn
Schon der Gemeinschafts-Plattler aller Patenvereine zusammen mit dem Festverein mit dem „Birkenstoana“ machte deutlich, dass der Jubiläums-Abend etwas Besonderes ist, denn die vielen Plattler hatten nur mühsam Platz auf der großen Bühne. Im Reigen der Trachtentanz- und Plattler-Darbietungen folgten der neu einstudierte „Staffelstoana Marschei-Tanz“ vom Festverein, zwei Stücke der Bernauer Goaßlschnalzer und der „Weiß-Blau-Marsch“ der Festmusikkapelle, die vom Ansager extra mit folgenden Worten gelobt wurde: „Die Bernauer Musikkapelle gibt es seit über 60 Jahren, sie haben über 30 Termine im Jahr und ihre 50 aktiven Mitglieder haben dem Gaufest und Trachtenvereinsjubiläum ihren Stempel aufgedrückt, dafür sagen wir heute mal Vergelt´s Gott!“. Der zweite Teil des Abends war bestimmt von Gratulationen, stets verbunden mit einem Auftritt. Göd Hohenaschau, der dem 1899 gegründeten Bernauer Trachtenverein Pate stand, überbrachte durch Vorstand Claus Reiter ein Modell der Burg Hohenaschau sowie einen Gutschein für die Kinder und Jugendlichen von Bernau. Mit diesem können sie an einer speziellen Burg-Führung teilnehmen. Dem Hohenaschauer Mühlradl folgte ein Gemeinschafts-Auftritt der Patenvereine von Grassau und Marquartstein-Piesenhausen, deren Vorstände Stefan Baumgartner und Martin Heiler ein Fahnenband als gemeinsames Erinnerungs-Geschenk mitbrachten. Seit 1923 wird von Bernau eine Patenschaft mit Hittenkirchen gepflegt, deren Vorstand Christoph Kaufmann hatte neben dem Kronentanz der Aktiven einen Gutschein für den Festausschuss vom GTEV Bernau für einen Besuch beim Wastlhuberhof dabei. Für all die Aufmerksamkeit und Geschenke, die die Gastgeber an diesem Abend erfahren durften, bedankten sie sich mit dem Sterntanz mit 32 Aktiven. Fröhlicher Ausklang des Abends war einmal mehr das Zusammenkommen in der Festzeltbar der Aktiven mit boarischer Musik.
Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke vom Jubiläumsabend der Bernauer Trachtler anlässlich ihres 120. Geburtstags
Nähere Informationen: www.gaufest.bayern