Unter den vielen Verlagen ist der Karl-May-Verlag einzigartig: Seit nun 110 Jahren dreht sich hier alles um einen Autor. Jede/r kennt die berühmten Gesammelten Werke Karl Mays im grünen Leinen. Mit einer Gesamtauflage von über 100 Millionen Exemplaren ist Karl May auch heute noch der meistgelesene Schriftsteller deutscher Sprache.
Gegründet wurde der Verlag am 01.07.1913 von Klara May, der Witwe Karl Mays, seinem Erstverleger Friedrich Ernst Fehsenfeld und dem Juristen Dr. Euchar Albrecht Schmid als Geschäftsführer in Radebeul bei Dresden.
Nach dem relativ unbeschadeten Überstehen des Ersten Weltkriegs wurden jedoch zum Ende des Zweiten Weltkriegs ein Großteil der Buchbestände und Druckunterlagen vernichtet. Nach Kriegsende erhielt der Verlag keine Druckerlaubnis in der Sowjetischen Besatzungszone. Aufgrund dessen zogen Schmids Söhne Joachim, Lothar und Roland im Laufe der nächsten Jahre nach Bamberg, wo 1950 der „Verlag Joachim Schmid“ und 1952 der „USTAD-Verlag“ gegründet wurden. 1960 erfolgte die Trennung von der Karl-May-Stiftung und die Umsiedlung des Unternehmens in die Bundesrepublik Deutschland nach Bamberg. Heute wird das Familienunternehmen in dritter Generation von Bernhard Schmid geführt, der auf eine bewegte Verlagsgeschichte zurückblicken kann.
2022 stand Karl May plötzlich in der Kritik, dass sein Werk rassistisch sei und den Genozid an den Indianern Nordamerikas verharmlosen würde. Dass dem nicht so ist, wird jedem klar, der das Vorwort von „Winnetou. Erster Band“ liest. „Durch die Diskussion erhielten wir eine große Solidaritätswelle und einen schönen Umsatzzuwachs“, sagt Bernhard Schmid, „aber inzwischen schweigt leider der große Teil der Karl-May-Sympathisanten. Laut ist lediglich eine kleine Minderheit, die Karl May entweder nicht gelesen oder nicht verstanden hat. Wir legen sein Werk jeder Kritikerin und jedem Kritiker ans Herz.“
Neben den Gesammelten Werken veröffentlicht der Verlag jedes Jahr tolle Neuerscheinungen rund um seinen Hausautor, wie zum Beispiel das Sachbuch „Dr. med. Karl May“ von Johannes Zeilinger. Es gibt auch viele neue Erzählungen mit den Helden Karl Mays wie „Rückkehr zum Silbersee“, „Tochter der Wüste“ oder „Die Seelen von Stambul“ (letztere aus der Fantasyreihe „Karl Mays Magischer Orient“). Filmbücher wie „60 Jahre Winnetou-Film“ ergänzen das Programm. Besondere Highlights sind die vierbändige Reihe „Karl May auf der Bühne“, die „Pierre-Brice-Edition“ von Hella Brice sowie „Winnetou 1. Teil – Das Drehbuch und sein Weg auf die Leinwand“ in Zusammenarbeit mit der Rialto Film GmbH.
Bericht und Bildmaterial: Karl-May-Verlag