Bereits ab 8 Uhr morgens herrschte am Festsonntag im Chieminger Festzelt reger Betrieb. Der Empfang der zum Jubiläum angemeldeten Trachten- und Ortsvereine stand an. Hatte Petrus zunächst ein paarmal warnend den Zeigefinger erhoben, hatte er aber doch ein Einsehen mit den Festgästen und zog die grauen Wolkenbänder so weit auseinander, dass etliche Sonnenstrahlen durchkamen, die Temperaturen aber noch recht angenehm blieben.
Aufgeteilt in zwei Kirchenzüge, die an der Unterwirtskurve zum Einzug an den Schlossplatz zusammenkamen, bot die 8-reihige Marschordnung der rund 40 Vereine und 14 begleitenden Musikkapellen ein beeindruckendes Bild. Pater Gabriel erwartete die Festgäste am Eingang und spendete den Segen für alle. In seiner Predigt ging er ein auf das Motto des Jubiläums ein “bärig – boarisch-beinand“. „Die Predigt mache heute nicht ich, die macht ihr. Und zwar gemeinsam.“ wünschte sich der Pater. “Bärig, das ist wen etwas toll ist“ wusste er. Zu Boarisch fielen ihm als erstes die typischen Sprachübungen ein, ein Trachtendirndl sagte ein Gedicht auf und berichtete aus Halle/Saale zu kommen und erst ein Jahr in Bayern zu sein. Das aber sehr gerne. Größter Punkt war das „beinand“. Pater Gabriel holte sich dazu zahlreiche Festteilnehmer jeden Alters zum Messepavillon, unterhielt sie mit launigen Worten und alle freuten sich über das bunte beinand. Mitglieder des Trachtenvereins brachten einige sehr persönlich formulierte Fürbitten dar, in den sie um ein gutes Miteinander baten und derer gedachten, die nicht mehr mitfeiern können. Pater Gabriel segnete das neue Fahnenband, das von Vortänzerin Theresa Schneider an der Fahne befestigt wurde. Landrat Siegfried Walch und Gauvorstand Peter Eicher lobten übereinstimmend das große Engagement des Chieminger Trachtenvereins, sowohl in der Vergangenheit durch die langjährige Führung von Bernhard Pletschacher und Georg Hunglinger, aber auch der neuen jungen Vorstandschaft mit Korbinian Maier an der Spitze. Sie lobten den Einsatz für die Bewahrung der Tradition und der bayerischen Kultur. Peter Eicher: „Heimat ist überall. Wir haben unsere Heimat und unsere Kultur, die es zu bewahren gilt. Wir wünschen und auch weiterhin so viele junge Leute, die sich auch die nächsten hundert Jahre so stark engagieren.“ Landrat Siegfried Walch: „Bärig hat viel mit uns und unserer Region zu tun, die uns ausmacht, aber auch mit Gefühl. Boarisch hat auch mit Stolz auf unsere Heimat zu tun. Beinand sein macht unsere Gesellschaft aus, das Zusammenhalten, auch bei den Trachtlern, egal wo man herkommt.“
Im Anschluss folgte der Festzug durch den Ort und zurück zum Festzelt, wo nach einem gemeinsamen Mittagessen die Vereine ihre Ehrentänze aufführten. Begonnen hat der Festverein Chieming mit dem „Sternentanz“ und dem „Birkei“ einem gemeinsamen Plattler der aktiven Buben aller Altersklassen. Es folgte das „Mühlradl“ des Patenvereins GTEV „D’Chiemgauer“ Grabenstätt sowie zehn weiteren Trachtenvereinen aus umliegenden Nachbarorten. Rund 2900 Trachtler, Musikanten und Mitglieder aus den Ortsvereinen nahmen teil. Mehrere Tausend Zuschauer säumten die Straßen durch Chieming um dem Festzumzug beizuwohnen. Der Meistpreis für die meisten teilnehmenden Vereinsmitglieder ging an den GTEV „D’Alztaler“ Truchtlaching, gefolgt vom GTEV Nußdorf und dem Patenverein GTEV „D’Chiemgauer“ Grabenstätt.
Bericht und Bilder: GTEV Chieming / Maria Ortner