Lichtdurchflutete Ställe mit großzügigem Flächenangebot und Liegekomfort, beispielsweise auf eingestreutem Stroh, aber auch Weidegang und viele andere vorbildliche Managementmaßnahmen zum Wohl von Nutztieren – dafür steht der „Bayerische Tierwohl-Preis für landwirtschaftliche Nutztierhalter“. Nun wurde die mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Auszeichnung zum zehnten Mal verliehen: an den Betrieb Straßer aus Mühldorf (Lkr. Mühldorf a. Inn), an den Betrieb Klöck aus Burggen (Lkr. Weilheim-Schongau) und den Betrieb Markstein aus Gattendorf (Lkr. Hof).
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei der Preisverleihung auf dem Familienbetrieb Straßer im Landkreis Mühldorf: „Wir freuen uns mit Ihnen über Ihre Auszeichnungen. Wir können gemeinsam stolz sein. Denn Sie haben nicht nur sehr viel Geld in diesen krisengezeichneten Zeiten zum Wohl Ihrer Tiere in Ihre Betriebe investiert. Sie sind auch der Beweis dafür, dass Bayerns Landwirtinnen und Landwirte mit großem Know-How und Herzblut in Sachen Tierwohl engagiert sind. Sie haben Vorbildfunktion für andere bayerische Tierhalter. Und Sie sind gleichzeitig Stellvertreter für die zahlreichen bayerischen Betriebe, die großes Augenmerk auf das Wohl ihrer Nutztiere richten – so wie es die Gesellschaft auch fordert.“
Seit dem Jahr 2014 wird der bayerische Tierwohl-Preis vergeben. Die Auszeichnung bekommen Tierhalterinnen und -halter, die durch technische beziehungsweise bauliche Lösungen oder vorbildliche Managementmaßnahmen das Tierwohl in der bayerischen Landwirtschaft verbessern. Eine unabhängige Jury mit Experten und Praktikern aus Forschung, Verwaltung, Tierschutz und Berufsstand hat für den Preis 2023 unter 19 Bewerbern drei Siegerbetriebe ausgewählt.
Der Betrieb Straßer erhält die Auszeichnung für artgerechte Aufzucht seiner Kälber zu sogenannten Fressern. Unter Fachleuten werden so Jungrindern im Alter zwischen sechs Monaten und einem Jahr bezeichnet. Die Jury hat das Stallkonzept mit Einstreu, aber auch viel Platz und Licht überzeugt; ebenso, dass Familie Straßer beim Weiterverkauf darauf achtet, dass die Tiere auch bei den regionalen Mastbetrieben Tierwohl erfahren.
Der Nebenerwerbsbetrieb Klöck konnte die Juroren durch den Umbau des alten Anbindestalls in einen tierwohlgerechten Stall für Mutterkuhhaltung mit Winterauslauf und saisonaler Weidehaltung für sich gewinnen. Die Rinder werden im Ort geschlachtet und direkt vermarktet. Das macht lange Transportwege entbehrlich und steigert die regionale Wertschöpfung. Dieses Konzept zeige, so die Jury-Begründung, dass auch Nebenerwerbsbetriebe bereit sind, die Tierhaltung fortzuführen und durch erhebliche Investitionen Tierwohl zu verbessern.
An den Betrieb Marktstein geht der Preis für seine artgerechte Schweinehaltung im Außenklimastall auf Stroh. Trotz unsicherer Zeiten habe die Familie einen Stallneubau gewagt und zum Wohl der Tiere sogar sichere Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft an den Nagel gehängt, heißt es in der Begründung der Juroren. Wo andere Betriebe aufgeben, habe Familie Markstein kräftig investiert – in die Ferkelaufzucht und -mast, in Ferienwohnungen und betriebseigenes Wirtshaus. Die Verarbeitung der Tiere über ortsansässige Metzger und das eigene Wirtshaus stärkt die regionale Vermarktung und sorgt für kurze Wege, einer der Grundsteine für das erfolgreiche Gesamtkonzept des Betriebes.
Staatsministerin Kaniber lobte die Risikobereitschaft der Preisträger genauso wie den Aufwand, den sie zum Wohl ihrer Tiere betreiben: „Sie haben sich intensiv mit den gesellschaftlichen Anforderungen, den Herausforderungen der Zukunft und dem Entwicklungspotential Ihrer Betriebe auseinandergesetzt und sich bewusst für deutlich mehr Tierwohl entschieden. Sie haben vorbildliche Ställe und Konzepte auf Ihren Betrieben. Das verdient unsere Anerkennung. Sie zeigen, dass es möglich ist, das Wohl von Nutztieren nachhaltig zu verbessern und stellen sich damit zudem zukunftsfähig auf!“
Details zu den drei Sieger-Projekten finden sich unter www.stmelf.bayern.de/nutztierwohlpreis.
Bericht und Foto: Bayerisches Landwirtschaftsministerium/Tobias Hase – v.l: Familie Straßer, Staatsministerin Michaela Kaniber, Familie Markstein sowie Familie Klöck.