Brauchtum

1. Forum für Jugendarbeit des Bayerischen Trachtenverbandes

Viele Vereine und Organisationen klagen, dass durch die Pandemie der Kontakt zu den Mitgliedern schwierig geworden ist und es zunehmend schwerfällt, neue Interessenten für die Anliegen zu gewinnen. Da war es ein beeindruckendes Zeichen des Bayerischen Trachtenverbandes, im Trachtenkulturzentrum Holzhausen ein erstes Forum für Jugendarbeit auszurichten.

Eingeladen dazu waren aber nicht nur die Jugendverantwortlichen in den Trachtenvereinen, sondern die Ausschreibung richtete sich ausdrücklich an alle Interessentinnen und Interessenten. Der 1. Landesvorsitzende des Bayerischen Trachtenverbandes, Günter Frey: „Jugendarbeit geht uns alle an, nicht nur den Vorstand!“

Nach der Begrüßung im Augustinerstadel durch Armin Schmid und Günter Frey hatten die zahlreich angereisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, sich in 17 Vortrags- und Diskussionsforen in eine breite Palette von Themen von kompetenten Referentinnen und Referenten einzubringen.

Veronika Söllner, stellvertretende Landesjugendvertreterin Trachtenjugend, referierte über Dialekt und Brauchtum in der Schule. „Dialekt ist oberste Staatsaufgabe“ zitierte sie den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder. Es geht dabei nicht nur darum Wissen und Können zu vermitteln, sondern auch Kopf, Herz und Charakter zu bilden.

Die erforderlichen Maßnahmen beruhen auf vier Säulen:

  • Im Projekt MundART WERTvoll wollen die Projektpartner den Dialekt nicht nur bewahren, sondern die Kinder dafür begeistern. In anschaulichen Einspielungen präsentierte Veronika Söllner die Preisträger aus dem Wettbewerb „Wia da der Schnabl gwachsen is“.
  • Ab den kommenden Schuljahren sollen in Modellregionen ehrenamtliche „Herzwerker“ in den Grundschulen den Heimatkunde-Unterricht bereichern. Gedacht ist dabei an Mundartautoren, Musiker, Förster usw..
  • Dialekt Schule des ISB (Instituts für schulische Bildung). Ziel ist Handreichungen zum Unterricht zu Mundart und regionaler Kultur mit Links zu Audiodateien etc. zur Verfügung zu stellen.
  • Die Vereine.

In der abschließenden Podiumsdiskussion unter Moderation von Christian Kammerleitner betonte der 1. Landesvorsitzende des Bayernbundes Günter Frey, dass sich Tradition und Moderne nicht ausschließen.

Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer berichtete aus eigener Erfahrung, wie sehr Heimat, Tradition und Brauchtum Halt geben können. Feiertage bedeuten vielen Menschen je nach ihrer soziologischen Prägung in erster Linie freie Tage. Darüber hinaus erschließt das Brauchtum aber auch den theologischen Sinn hoher Feste. Jenseits der großen Feste gibt es aber auch noch den Wochenfeiertag, den Sonntag, der als wichtiges Kulturgut für gemeinsame Unternehmungen in der Familie geschützt bleiben sollte.

Angesprochen auf den Slogan „Laptop und Lederhose“ vertrat Corbinian Lippl, Redaktionsleiter Heimat und Volkstheater beim BR die Auffassung, dass dieser Satz der Vielfältigkeit Bayerns nicht gerecht wird. In der Sendereihe „Unter unserem Himmel“ wird sehr augenfällig, wie sich das tägliche Leben der Menschen auf dem Land und auch ihre Sprache verändert haben.

Dies bestätigten auch die Preisträgerinnen des Mundartwettbewerbes. Dennoch finden sie in der Familie und im Ort Freundschaft und Zusammenhalt.

Bericht und Fotos: Fritz Lutzenberger

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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